In Wien tanzt man um Mitternacht, wenn die große Pummerin (Glocke) vom Wiener Dom traditionell das neue Jahr einläutet, auf dem Rathausplatz dem neuen Jahr entgegen - natürlich mit einem Walzer im Dreivierteltakt! Auf den Straßen wird ausgelassen gefeiert - selbst im Stephansdom riecht es nach Böllern und Bratwurst. Außerdem gehören Schweine zu jeder Wiener Silvesterfeier - ob als rosa Plüschtier auf dem Kopf oder als Schweinskopfsülze.
In den Bergtälern der Alpen gibt es dagegen wundersame Bräuche, die außer den Einwohnern kaum jemand kennt. Das Neujahrssingen ist zum Beispiel eine Tradition in der nördlichen Alpenregion: Ein Vorsänger zieht mit einem Chor durch das Dorf und singt den Neujahrswunsch, beginnt dabei mit einer frommen Einleitung, wünscht ein gutes Jahr und spielt auf einzelne Ereignisse des Vorjahres oder auf Eigenheiten der Leute an. Nach diesen Neckversen folgt vom Chor ein Segenswunsch für das Haus.
Anschließend werden die Sänger von den Hausleuten beschenkt. Die Neujahrssänger wandern bis zum Morgengrauen von Haus zu Haus, dann werden die Spenden gleichmäßig aufgeteilt.
In den vielen ländlichen Bereichen der Alpenregion ist das "Räuchern", das Begehen der Wohn- und Arbeitsräume und Stallungen mit gesegnetem Weihrauch, üblich, um die Dämonen zu vertreiben.
In einigen Dörfern sind zwischen Weihnachten und Neujahr vermummte Gestalten mit schaurigen Masken unterwegs, die Lärm machen und die bösen Eis- und Frostgeister vertreiben bzw. die guten Geister der Fruchtbarkeit des Frühlings anziehen. Sie schwingen Schellen und Rollen, wünschen den Hausbewohnern ein gutes neues Jahr und erhalten dafür einen stärkenden alkoholischen Trunk und ein Geldgeschenk.