Radtour: Alsace - Provence
Strasbourg - Colmar - Lyon - Orange - Chateauneuf Du Pape - Avignon - Aix en Provence - Arles - Carmargue - Nîmes
22. u. 24. Tag: ArlesArles ist eine Gemeinde im Süden Frankreichs in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in dem gleichnamigen Arrondissement Arles, Département Bouches-du-Rhône.
Arles liegt westlich der Rhône, 24 km vom Mittelmeer entfernt. Zu Arles gehört das Gebiet der gesamten Camargue, und deshalb ist Arles mit ca. 760 km² die flächenmäßig größte Gemeinde Frankreichs. Große Gemeindeteile von Arles gehören zum Regionalen Naturpark Camargue.
Am rechten Stromufer liegt der Stadtteil Trinquetaille. Nördlich davon, in Fourques, beginnt das Department Gard. Südlich schließt sich die Camargue an.
Arles hieß im Altertum Arelas oder Arelate (kelt. „Sumpfort“), wurde von den Galliern an Stelle des ligurischen Theline gegründet und von Gaius Iulius Caesar 46. v. Chr. zur römischen Militärkolonie Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gemacht.
Der Ort erhob sich bald zu hoher Bedeutung, wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel und erreichte seine Blütezeit unter Kaiser Konstantin, der Arles vergrößerte, ausschmückte und den Beinamen Constantina gab. 395 wurde sie Hauptstadt Galliens. Im Jahre 402 wurde dann die Praefectura Galliarum, die oberste Behörde des römischen Westreiches, von Trier nach Arles verlegt.
In Arles kreuzten sich die Römerstraßen Via Agrippa nach Lyon (Lugdunum) (und weiter nach Augusta Treverorum bis zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium) mit der Via Aurelia, die Massilia mit Rom verband.
Arles wurde im 3. Jahrhundert Sitz eines Bischofs, im Jahr 400 Sitz eines Erzbischofs. Als Hauptumschlagplatz wurde es in der Folge von Westgoten und Sarazenen mehrmals erobert und zerstört, dennoch behauptete es lange seinen Glanz; seit 536 zum Frankenreich gehörig, wurde es 879 Hauptstadt des Königreichs Burgund und kam mit diesem 1033 zum Heiligen Römischen Reich. Seit 933 stand die Stadt unter der Herrschaft des Erzbischofs, wurde 1220 unabhängig von ihm und 1237 für nur zwei Jahre Reichsstadt. 1251 unterwarf sich die Stadt Karl von Anjou und fiel 1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich. Der Erzbischof wanderte später nach Aix-en-Provence ab. Arles war bis 1801 Bischofssitz.
In Arles fanden mehrere wichtige (arelatische) Synoden statt: so 314 gegen die Donatisten, 354 gegen Athanasius, 452 zur Regelung der Kirchen- und Klosterdisziplin, 475 gegen den Prädestinatianer Lucidus.
Handel und Industrie sind nicht von Belang, nennenswert sind nur Olivenöl-Erzeugung und Schafzucht in der Umgebung. Die Maschinenwerkstätten der Bahn (SNCF), wo ca. 1.200 Arbeiter beschäftigt waren, sind heute geschlossen. Es gibt eine Papierfabrik. Die Arbeitslosigkeit ist hoch (Stand im Jahr 2004).
Seit 1981 stehen viele der antiken und romanischen Denkmäler der Stadt auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe. Die Kirche Saint-Honorat auf dem Alyscamps wird zudem seit 1998 als Teil des Welterbe „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet. Arles ist der Startpunkt der Via Tolosana, einem französischen Abschnitt auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Arles gehört zu den sehenswertesten Städten der Provence und besitzt zahlreiche Überreste antiker Pracht, unter denen hervorzuheben sind:
- Amphitheater, um 90 n. Chr. erbaut; Durchmesser 140 m x 103 m, ursprünglich aus drei Geschossen mit je 60 Arkaden bestehend und ca. 25.000 Zuschauern Platz bietend; im Mittelalter zu Festung ausgebaut, von der noch drei Vierecktürme (12. Jahrhundert) und die Arkadenvermauerung zeugen; 1830 Entfernung einer der drei Arkadenreihen; seit 1846 restauriert und gegenwärtig an Festtagen Schauplatz für Stierkämpfe; der hier gefundene 15 m hohe Granit-Obelisk steht seit 1676 an der Place de la République.
- Antikes Theater, unter Kaiser Augustus um 25 v. Chr. errichtet, von dem sich noch zwei korinthische Säulen, die Orchestra und vom Zuschauerhalbrund die untersten der 33 Sitzreihen mit 12.000 Sitzplätzen erhalten haben; hier wurde 1651 die berühmte Venus von Arles aufgefunden, die jetzt im Louvre in Paris und als Kopie im Treppenhaus des Hôtels de Ville, Place de la République, steht.
- Reste des römischen Forums mit einem Kryptoportikus (um 40 v. Chr.), einem unterirdischen Bogengang, Reste der römischen Thermen (4. Jahrhundert n. Chr.) und eines Palastes von Konstantin; zahlreiche, seit 1995 im Musée de l'Arles et de la Provence antiques vereinigte Skulpturen (Dianenkopf, Medea, Apolloaltar u. Arles).
- Das Musée départemental Arles antique ist das Antikenmuseum von Arles. Es zeigt und behandelt die Geschichte der Besiedelung von Arles und seiner Umgebung von der Frühgeschichte bis zum Ende der Römerzeit. Es wurde 1995 eröffnet.
Vincent van Gogh: Einer der (heute) berühmtesten Einwohner von Arles war 1888/89 der Maler Vincent van Gogh. Während dieser Zeit portraitierte er Arles und die Umgebung hundertfach. Die heute an seine Gemälde erinnernden Stellen in Arles wurden allerdings in den 1990er Jahren nach seinen Gemälden für den Tourismus dekoriert. Typisches Beispiel hierfür ist das Nachtcafé. Nachdem der Maler von der Bourgeoisie aus der Stadt faktisch vertrieben wurde, besitzt die Stadt kein einziges von seinen Gemälden. Das von ihm bewohnte Haus an der Place-La-Martine (Maison Jaune, „Gelbes Haus“) wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört. Zwar hat eine der zahlreichen Zugbrücken in der Umgebung den Maler zu den Bildern Die Brücke von Langlois angeregt, doch ist die heute als Van-Gogh-Brücke ausgeschilderte an der Montcalde-Schleuse zwar eine gleichartige, aber nicht die von ihm gemalte Brücke, die rund 800 m entfernt lag.
Info:
Arles - Office de Tourisme
Ville d'Arles
Übernachtung:
Camping City