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TÜRKEI BOMBARDIERT KURDISTAN: Massaker an Zivilisten

Begonnen von Armin, 22. Juli 2022, 08:55:50

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Armin

Autonome Region Kurdistan im Irak: Tote nach türkischem Artilleriebeschuss. Demonstrierende setzen Einrichtungen Ankaras in Brand

Eine Patientin im Krankenhaus von Zaxo hat den Angriff schwerverletzt überlebt (20.7.2022)

Es sollte ein entspannter Tag werden: Etwas Abkühlung zu der im Land herrschenden 50-Grad-Hitze endete jedoch für viele mit dem Tod. Mindestens neun Personen sind am Mittwoch an einem beliebten Picknickziel in der Autonomen Region Kurdistan im Irak (KRG) durch vier türkische Artillerieangriffe gestorben. Mehr als 20 schweben laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF seit dem Bombardement des Sommerressorts im Dorf Perex bei Zaxo weiter in Lebensgefahr oder sind verletzt. Auf Videoaufnahmen im Internet ist zu sehen, wie nach dem Angriff Panik herrscht, Menschen schreiend umher rennen und Leichen im nahen Wasser liegen. Die Mutter von Zahra Hamza, mit einem Jahr das jüngste Opfer der Attacke, hält weinend die blutüberströmte Leiche ihrer Tochter in den Armen.

Das Massaker sorgte umgehend für Proteste im Irak, Tausende versammelten sich noch am Abend vor der türkischen Botschaft in Bagdad und versuchten, diese zu stürmen. Ein nahegelegenes türkisches Kulturzentrum wurde in Brand gesteckt. In anderen Städten des Landes besetzten Demonstrierende türkische Konsulate und Visazentren und verbrannten türkische Fahnen. Auch am Donnerstag gingen die Proteste weiter, gefordert wurde unter anderem die Ausweisung des türkischen Botschafters.

Vermutlich wegen des Drucks der Straße gab die irakische Regierung am Mittwoch abend eine schärfere Erklärung ab als sonst. Üblicherweise heißt es nach türkischen Angriffen, man »verurteile aufs schärfste« und lege »Beschwerde bei den Vereinten Nationen« ein. Das sagte der irakische Premier Mustafa Al-Kadhimi zwar auch, rief aber gleichzeitig den Charge d'Affaires seines Landes in Ankara zurück, forderte eine offizielle Entschuldigung der Türkei sowie den Rückzug ihrer Streitkräfte aus dem Land. Zudem kündigte er an, den türkischen Botschafter einbestellen zu wollen. »Der Irak behält sich das Recht vor, gegen diese Aggressionen vorzugehen«, so Al-Kadhimi weiter. Die schiitische, proiranische Miliz Aschab Al-Kahf erklärte hingegen, als Vergeltung auf das Massaker einen Drohnenangriff auf einen türkischen Militärstützpunkt bei Mossul geflogen zu haben.

Dass die Reaktion diesmal vergleichsweise härter ausfällt, mag auch daran liegen, dass es sich bei allen neun Opfern vermutlich um Araberinnen und Araber handelt. Angriffe der Türkei auf die KRG sind nicht selten: Im April begann das türkische Militär die Besatzungsoperation »Kralle-Schloss« gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Allein im Juli soll das Gebiet um Perex laut ANF dreimal mit Mörsern und Haubitzen beschossen worden sein. Wie die US-Organisation Community Peacemaker Teams am Mittwoch mitteilte, seien seit August 2015 mindestens 138 Zivilistinnen und Zivilisten bei türkischen Angriffen in der KRG umgekommen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kritisierte die kurdische Journalistin Cahida Dersim die Einseitigkeit der Proteste, während bei Angriffen auf Kurdinnen und Kurden geschwiegen werde.

In der Türkei spielte das Massaker an den Zivilisten am Donnerstag keine Rolle. Bis auf die linken Tageszeitungen Evrensel und Yeni Yasam erwähnte die gedruckte türkische Presse den Vorfall mit keinem Wort. Statt dessen trommelte sie für eine weitere Invasion der mehrheitlich kurdisch-arabischen Gebiete im Norden Syriens, auch bekannt als Rojava. In der knappen Mitteilung des türkischen Außenministeriums wurde die Existenz des kurdischen Autonomiegebiets nicht nur verschwiegen und die Provinz als irakisch bezeichnet, sondern auch die Schuld einer »Terrororganisation« gegeben, womit die PKK gemeint sein dürfte. Die erklärte jedoch, das Gebiet stehe weitgehend unter Kontrolle der türkischen Armee, sie habe dort weder Kräfte noch Zugang zum Gebiet.

Die UNO, die BRD und die USA verurteilten zwar oberflächlich den Angriff, nannten die Türkei jedoch nicht beim Namen. Auch der Präsident der KRG, Necirvan Barsani, vermied es, die Türkei verantwortlich zu machen und ließ erklären, die Region leide unter den »Kämpfen zwischen der türkischen Armee und der PKK«. Wie es sein kann, dass Ankara 37 Militärstützpunkte in der Autonomieregion unterhält, darauf gibt er keine Antwort.

Quelle: junge Welt
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   Armin Scheider
      > Journalist

Die Presse muss die Freiheit haben, alles zu sagen,
damit gewisse Leute nicht die Freiheit haben, alles zu tun.


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