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Krieg in Rio

Begonnen von Steven, 25. Juli 2022, 10:37:38

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Steven

Polizei richtet erneut Blutbad in Favela an. Verbrechen und verschlimmerte Lage angeprangert

Es ist der Polizeieinsatz mit der viertgrößten Zahl an Toten in der Geschichte Rio de Janeiros gegen Drogenbanden in den Favelas. Unterstützt von zehn Panzerfahrzeugen und vier Hubschraubern stürmten vergangenen Donnerstag rund 400 mit Schnellfeuergewehren bewaffnete Polizisten den »Complexo do Alemão« im Norden von Rio de Janeiro. Die »Operation« dauerte zwölf Stunden, bei der Rios Landes- und Zivilpolizei ein Blutbad in dem aus 13 dicht bebauten Favelas bestehenden Stadtviertel mit mehr als 70.000 Einwohnern anrichtete. Es gab zahlreiche Verletzte und wenigstens 17 Menschen starben im Kugelhagel der Polizeiattacken, darunter laut Polizeiangaben 16 verdächtige Kriminelle und eine unschuldige Frau in einem Auto. Ein Polizist sei von den brennende Barrikaden errichtenden Kriminellen erschossen worden.

Am darauffolgenden Morgen, als die Polizei eine der letzten Barrikaden im Alemão wegräumte, gab es noch ein weiteres Opfer: Die 49jährige Solange Mendes war auf dem Weg vom Einkauf nach Hause, als laut Augenzeugen ein Polizist versehentlich auf sie schoss und tödlich am Kopf traf. Bewohner des Alemão berichteten zudem von zahlreichen Übergriffen von Polizisten, die während des intensiven Schusswechsels wahllos in Häuser und Wohnungen eingebrochen waren und sie durchsucht hatten.

In seiner Stellungnahme kritisierte der Landesverband der Favelas von Rio de Janeiro die Polizeiaktion mit aller Schärfe: »Es war ein weiterer Morgen des Terrors. Im Krieg in der Ukraine und in mehreren anderen Konflikten ist es verboten, Hubschrauber, aus denen geschossen wird, in zivilen Gebieten einzusetzen, es ist ein internationales Verbrechen. Aber in den Favelas passiert das jeden Tag, so wie jetzt wieder im Alemão.« Die eingesetzten, gepanzerten Águia-Hubschrauber terrorisierten die Bewohner. Diese Kriegslogik der Polizei von Rio löse nicht das Gewaltproblem der Stadt, sondern im Gegenteil verschlimmere es.

Laut Oberst Ivan Blaz, Sprecher der militärisch organisierten Landespolizei war die Operation ein »Gefahr-in-Verzug-Einsatz«, um die Ausweitung des organisierten Verbrechens zu verhindern. Die den Alemão kontrollierende Drogenbande »Comando Vermelho« stelle ihre kriminellen Aktionen um, sei für mehrere Banküberfälle in jüngster Zeit verantwortlich und böte Verbrechern aus anderen Bundesstaaten Unterschlupf. Gegenüber den Medien rechtfertigte Blaz das Massacker damit, sie seien von den Kriminellen angegriffen worden.

Außer den 16 Erschossenen nahm die Polizei vier Verdächtige fest, beschlagnahmte ein großkalibriges Maschinengewehr, vier Schnellfeuergewehre und zwei Pistolen, so die offizielle Bilanz des Einsatzes. Im Mai starben bei ähnlichen Aktionen in Vila Cruzeiro 25 Menschen, im Mai 2021 in Jacarezinho 28 und im Juni 2007 gleichfalls im Complexo do Alemão 19 Menschen. Doch dies sind »nur« die Ausreißer. Seit Jahren gilt die Polizei des Bundeslandes Rio de Janeiro als eine der schießwütigsten weltweit. Die bisher blutigsten Jahre waren 2018 mit 1.534 von Einsatzkräften getöteten Personen und 2019 mit 1.814 Erschossenen. Im vergangenen Jahr erschoss Rios Polizei insgesamt 1.356 Menschen, so die Daten des Instituts für Öffentliche Sicherheit.

Zum Vergleich: Laut Datenbank der Washington Post zufolge töteten Polizisten in den USA im vergangenen Jahr »nur« 1.055 Menschen, während in Deutschland 2021 acht Personen polizeilicher Gewalt zum Opfer fielen.

Innerhalb Brasiliens indes gibt es bezogen auf die Einwohnerzahl Bundesstaaten, in denen die Polizisten noch wilder um sich schießen als in Rio. Dies zeigt die Statistik des 2021 vorgelegten brasilianischen Jahrbuchs der öffentlichen Sicherheit. So tötete im Jahr 2020 die Polizei in Amapá 13 Menschen je 100.000 Einwohner, in Goiás 8,9, in Sergipe 8,5 und in Bahia 7,6. In Rio waren es 7,2 von Einsatzkräften Erschossene je 100.000 Einwohner.

Alemão wird häufig als »Armenviertel« bezeichnet. Doch ist es eher ein Arbeiterviertel, wo die meisten Menschen einer zwar schlecht bezahlten, aber geregelten Arbeit nachgehen, zur Schule gehen oder studieren. Polizeieinsätze wie der vom Donnerstag allerdings hindern sie daran, und manche verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz.

Quelle: junge Welt
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Steven Rohrmooser
      Redaktion


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