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⚫ Bayern, Regensburg, St. Emmeram: Ernst von Metternich

Begonnen von Bastian, 07. Mai 2024, 12:48:03

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Bastian

⚫ Bayern, Regensburg, St. Emmeram: Ernst von Metternich


St. Emmeram | Epitaph

Ernst Freiherr von Metternich, seit 1697 Graf, (* 5. Dezember 1657; † 27. Dezember 1727 in Regensburg) war ein kurbrandenburgischer, dann preußischer Diplomat.

In Regensburg konnte Metternich nur noch wenige Jahre mit seinem Sohn als Mitgesandtem zusammenarbeiten, denn der Sohn starb überraschend 1717 im Alter von nur 27 Jahren. Sein Begräbnis erfolgte in der zuvor erworbenen Familiengruft auf dem heutigen Gesandtenfriedhof, in der später (1738) auch seine Mutter begraben wurde. Beide Begräbnisse sind im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis festgehalten. Das Epitaph für den als Protestant verstorbenen Sohn wurde auf Veranlassung der Mutter aber erst 10 Jahre später 1728 errichtet, nachdem für ihren nach seiner Konversion 1727 als Katholik verstorbenen Ehemann ein Epitaph in der Kirche von Kloster Sankt Emmeram errichtet worden war (s. u.).

Nach dem Tod seines Sohnes erkrankte der Vater Metternich und musste 1720 auch den Tod seines zweiten Sohnes Ernst August (1694–1720) erleben, der ebenfalls jung verstarb. In der Folge verschlimmerte sich die Krankheit des Vaters, und er ließ sich von seiner bereits verwitweten Tochter betreuen, zu der er ein starkes Vertrauensverhältnis entwickelte. Seine Ehefrau Maria Anna, geborene von Regal (1670–1738), die sehr stark protestantisch geprägt war, wurde von ihrer Tochter von der Betreuung ihres kranken Ehemannes ferngehalten. Sie erfuhr nicht, dass ihr Ehemann und ihre Tochter hinter ihrem Rücken eine gemeinsame Konversion zum katholischen Glauben vorbereitet hatten, in die auch die drei Enkel einbezogen wurden. Das schwierige Konversions-Verfahren wurde mit mehreren Besuchen katholischer Geistlicher, die sich ohne Amtstracht als Ärzte ausgaben, so durchgeführt, dass der Glaubenswechsel später juristisch nicht angezweifelt werden konnte.

Epitaph des Ernst von Metternich in St. Emmeram (Regensburg)
Zwei Tage vor seinem Tod konvertierte Ernst von Metternich zum katholischen Glauben. Sein Leichnam wurde auf Veranlassung des Prinzipalkommissars aus der Wohnung der Familie am Arnulfsplatz abgeholt und unter dreitägigem Läuten aller Glocken katholischer Stadt-Kirchen in der Klosterkirche von St. Emmeram bis zum Begräbnis am 2. Januar 1728 prunkvoll aufgebahrt. Das Begräbnis und auch das Requiem am 7. Januar wurde vom Fürstabt Anselm Godin selbst gestaltet. Der Ort seiner Grabstelle ist unbekannt, jedoch ist es bemerkenswert, dass für den preußischen Gesandten Metternich an einem sehr prominenten Platz in der katholischen Klosterkirche St. Emmeram, neben dem Epitaph des kaiserlichen Prinzipalkommissars Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis ein weiteres großes Epitaph errichtet wurde. Das Metternich-Epitaph ist geschmückt mit einer Frauenfigur, die zu deuten ist als Ecclesia im Sinne der wahren katholischen Kirche, die über den Protestantismus triumphiert. Zusätzlich trägt das Epitaph eine die Ehefrau und die Protestanten der Stadt provozierende Inschrift. In der Inschrift wird der konvertierte Metternich als Überwinder seiner calvinistischen Religion gepriesen, verbunden mit der Aufforderung an die protestantischen Leser der Inschrift, dem Verstorbenen nachzueifern.
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Bastian Gruber
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