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🕊 Hand in Hand für den Frieden & Ger... von Hamzah

🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Staufer > Friedrich II.

Begonnen von Julian, 16. Dezember 2024, 11:20:18

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Topic keywords [SEO] KönigHerzogtumKaiserSizilienSchwabenHeiliges Römisches ReichKreuzzugHRRStauferFriedrich II.Palermo

Julian

🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Staufer > Friedrich II.


Friedrich II. mit seinem Falken. Aus seinem Buch De arte venandi cum avibus (,,Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen"), Süditalien zwischen 1258 und 1266. Città del Vaticano, Vatikanische Apostolische Bibliothek

Friedrich II. (italienisch Federico II di Svevia, * 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Reichsitalien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Königreich Sizilien) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Als Ehemann Isabellas II. führte er ab 1225 iure uxoris den Titel ,,König von Jerusalem". Von seinen 39 Regierungsjahren als römisch-deutscher Herrscher hielt er sich 28 Jahre in Italien auf.

Nach dem Tod seines Vaters, des römisch-deutschen Kaisers Heinrich VI., gelang Friedrich die Vereinigung seines Nord- und Südreiches (unio regni ad imperium). Im Reich nördlich der Alpen konnte er sich gegen Otto IV. durchsetzen und den seit 1198 anhaltenden Thronstreit mit den Welfen beenden. Friedrich machte den Reichsfürsten nördlich der Alpen durch das Statutum in favorem principum (,,Statut zu Gunsten der Fürsten") und die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis (,,Bündnis mit den Fürsten der Kirche") zahlreiche Zugeständnisse. Im Südreich hingegen wurde unter seiner Herrschaft die königliche Zentralgewalt durch eine territoriale Verwaltung und Gesetzgebung gestärkt. 1224 gründete er zu diesem Zweck die Universität Neapel. 1231 wurde mit den Konstitutionen von Melfi die erste weltliche Rechtskodifikation des Mittelalters erlassen. Mit Friedrich endete die arabische Besiedlung Siziliens, die Eingliederung der Insel in den westlich-abendländischen Kulturraum wurde vollendet. Ein Netz von Kastellen in Süditalien und bedeutende Bauten wie das Castel del Monte dienten der Herrschaftsrepräsentation und -legitimation. Sein Hof entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Dichtung und Wissenschaft. Seiner Vorliebe für die Falknerei folgend verfasste er sein berühmtes Werk De arte venandi cum avibus (,,Über die Kunst mit Vögeln zu jagen").

Einen 1215 zugesagten Aufbruch zum Kreuzzug verschob Friedrich wegen der Reorganisation seines Königreiches Sizilien mehrfach, weswegen ihn Papst Gregor IX. 1227 exkommunizierte. Obwohl Friedrich dadurch aus der Gemeinschaft der Christenheit ausgeschlossen war, gewann er auf seinem Kreuzzug 1228/29 die wichtigsten Pilgerstätten kampflos wieder. 1230 gelang ein zeitweiliger Ausgleich mit dem Papst, aus dem die Aufhebung der Exkommunikation resultierte.

In Norditalien konnte Friedrich II. gegenüber den aufstrebenden Kommunen nicht die traditionellen Herrscheraufgaben der Friedens- und Rechtswahrung wahrnehmen. In einer Gesellschaft, in der Ehre (honor) den sozialen Rang bestimmte, entfachten Ehrverletzungen und der daraus resultierende Zwang zum Erfolg eine für Friedrich nicht mehr zu bewältigende Herrschaftskrise. Die Auseinandersetzungen mit den Kommunen standen in engem Zusammenhang mit dem 1239 erneut ausbrechenden Konflikt mit dem Papsttum. Auf dem Konzil von Lyon 1245 wurde Kaiser Friedrich für abgesetzt erklärt. Der Machtkampf zwischen weltlichem und geistlichem Oberhaupt wurde in bislang unbekanntem Ausmaß als Kampf der Kanzleien geführt. Friedrichs Konflikt mit den Päpsten Gregor IX. (1227–1241) und Innozenz IV. (1243–1254) verhinderte auch ein gemeinsames Vorgehen gegen die drohende Mongolengefahr. Allgemein breitete sich obendrein eine immer stärker werdende Endzeitstimmung aus, während die Exkommunikation zunehmend die auf persönlicher Treue beruhenden Bindungen seiner Herrschaft auflöste. Im römisch-deutschen Reich wurden unter Friedrich II. die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland gewählt. In Sizilien kam es zu zahlreichen Verschwörungen und Attentatsversuchen.

Mit dem Tod des letzten staufischen Kaisers lässt die Geschichtswissenschaft das Spätmittelalter beginnen. Die päpstliche Propaganda verteufelte Friedrich als Kirchenverfolger und Ketzer, Atheisten, Antichrist oder als Bestie der Johannes-Apokalypse. Bei seinen Anhängern und Zeitgenossen galt Friedrich hingegen als das ,,Staunen der Welt", auch das ,,Wunder der Welt" (stupor mundi) oder ,,der größte unter den Fürsten der Erde" (principum mundi maximus).

Seit dem späten 13. Jahrhundert trat eine Vielzahl an ,,falschen Friedrichen" auf, die behaupteten, der zurückgekehrte Staufer zu sein. Bei den national gesinnten deutschen Humanisten wurde sein Großvater Friedrich ,,Barbarossa" aufgewertet, die Bedeutung Friedrichs II. nahm ab. In Italien blieb das Friedrich-Bild durch die päpstliche Propaganda lange Zeit negativ. Erst in der Epoche des Risorgimento wurde Friedrich im Ringen um eine nationale Einigung als ,,Vater des ghibellinischen Vaterlandes" gefeiert. In seiner 1927 veröffentlichten Biographie stilisierte Ernst Kantorowicz den Staufer in Deutschland zu einer idealen Herrscherpersönlichkeit. Dieses Friedrich-Bild blieb bis Ende des 20. Jahrhunderts prägend und wurde erst seitdem langsam von einer nüchterneren Betrachtungsweise abgelöst.

Am 1. Juli 1216 versprach Friedrich in Straßburg bei Verhandlungen über die künftige Kaiserkrönung, dass er nach erfolgter Krönung das Königreich Sizilien seinem Sohn übergeben und selbst auf die sizilische Königswürde verzichten werde. Diese Zusagen löste er aber nicht ein, sondern holte seinen Sohn Heinrich 1216 in den nordalpinen Teil des Reiches und übertrug ihm das Herzogtum Schwaben, später auch das Rektorat über Burgund. Im Februar 1217 verwendete Heinrich erstmals in einer Urkunde den Titel dux Suevie. Heinrichs sizilischer Königstitel entfiel im selben Jahr, um die Bedenken auf päpstlicher Seite zu zerstreuen, dass eine Verbindung mit dem sizilischen Königreich angestrebt werde. Friedrich wollte in diesem Zusammenhang auch seine eigene Kaiserkrönung durch den Papst nicht gefährden. Er wiederholte 1219 in Hagenau gegenüber dem neuen Papst Honorius III. die Versprechungen, die er schon 1216 in Eger gemacht hatte.


Die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis aus dem Jahr 1220
Ende April 1220 wurde der neunjährige Heinrich auf einem Hoftag in Frankfurt zum römisch-deutschen König gewählt. Für die Zustimmung zu dieser Wahl machte Friedrich am 26. April 1220 besonders den geistlichen Fürsten zahlreiche Zugeständnisse. Dazu zählten die Münz- und Zollrechte, die zu einer erheblichen Stärkung der kirchlichen Territorien führen sollten. Seit dem 19. Jahrhundert wurde dieses umfassende Privileg Confoederatio cum principibus ecclesiasticis (Bündnis mit den geistlichen Fürsten) genannt. Historiker des 19. Jahrhunderts deuteten es als Beispiel für den Machtverlust der königlichen Zentralgewalt gegenüber fürstlichen Partikularinteressen. Es ging aber kaum um neue Ansprüche, denn der Prozess des Ausbaus der bischöflichen Territorialherrschaft war schon in den vorangehenden Jahrzehnten weit fortgeschritten. Die ehemaligen Königsrechte wurden den geistlichen Fürsten durch dieses umfassende Privileg lediglich verbrieft. Die erwiesene und künftig erhoffte Treue verpflichtete den König, die Fürsten mit besonderen Gunsterweisen zu belohnen und den Konsens mit ihnen zu suchen. Dieses Herrschaftsverhalten stieß folglich auch nicht auf Kritik der Zeitgenossen. Zwei Jahre nach der Wahl wurde Heinrich am 8. Mai 1222 in Aachen vom Kölner Erzbischof zum König gekrönt und geweiht. Bis zu Heinrichs Volljährigkeit lag die Herrschaftsgewalt bei Erzbischof Engelbert von Köln, Herzog Ludwig von Bayern und Bischof Konrad von Metz und Speyer.

Friedrich sicherte im Februar 1220 zu, auf das Königreich Sizilien für seinen Sohn Heinrich zu verzichten und bis zu dessen Volljährigkeit einen dem Papst genehmen Regenten einzusetzen. Im September 1220 war Friedrich nach achtjähriger Abwesenheit wieder in Italien. Am 22. November wurden Friedrich und seine Gemahlin Konstanze von Papst Honorius III. in der Peterskirche zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Nach der Kaiserkrönung wurden die Insignien vom Reichstruchsess Eberhard von Tanne in den Jahren von 1221 bis 1240 auf der Waldburg verwahrt und dort von Prämonstratensern bewacht. Es blieb für 92 Jahre die letzte Kaiserkrönung in Rom. Bei der Kaiserkrönung erneuerte Friedrich seinen Schwur, einen Kreuzzug durchzuführen. Im August des kommenden Jahres versprach er, zum Kreuzzug aufzubrechen.


Sarkophag Friedrichs II. in der Kathedrale von Palermo, im Hintergrund der Sarkophag seines Großvaters Roger II.
Im Dezember 1250 starb Friedrich überraschend, vielleicht an Typhus, Paratyphus oder Blutvergiftung. Seine letzten Stunden werden von der Geschichtsschreibung unterschiedlich geschildert. Ihm feindlich gesinnte Geschichtsschreiber zeichneten ein Bild, das den Vorstellungen von einem typischen Ketzertod entsprach: Er soll vergiftet oder erstickt worden sein oder nach schweren Durchfällen und mit Schaum vor dem Mund einen qualvollen Tod gefunden haben. Seine Leiche soll so gestunken haben, dass sie nicht nach Palermo überführt werden konnte. Damit sollte klargemacht werden, dass es sich um einen gottlosen Menschen handelte, ebenso wie es nach mittelalterlicher Vorstellung selbstverständlich war, dass der Leichnam eines heiligmäßigen Menschen angenehm duftete. Nach anderen Berichten hat der Kaiser seine Sünden bereut; darauf habe ihm Erzbischof Berard von Palermo die Absolution erteilt, bevor er als einfacher Zisterzienser gekleidet verstorben sei. Zuvor hatte der Kaiser jedenfalls testamentarisch sorgfältig letzte Regelungen getroffen; so sollte unter anderem sein Sohn Konrad die Krone Siziliens erben.

Am 25. Februar 1251 wurde Friedrich in der Kathedrale von Palermo in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsäulen getragenen Baldachin beigesetzt. 1257 brachte die Doppelwahl mit Alfons X. von Kastilien und Richard von Cornwall dem Reich zwei Könige, das sogenannte Interregnum. Diese Zeit endete erst mit der Wahl des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg im Jahr 1273. Nord- und Mittelitalien übernahmen regionale Machthaber. Sizilien wurde für die kommenden Jahrhunderte von landfremden Dynastien beherrscht.
[...]

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Julian Duschl


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