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ENERGIEKRISE Letzte Hoffnung Kanada

Begonnen von Michi, 23. August 2022, 10:35:30

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Michi

Scholz und Habeck mit großem Tross und langer Wunschliste auf Staatsbesuch: Flüssiggas und Wasserstoff müssen her. Widerstand in der Bevölkerung


Kanzler Scholz (r.) am Montag auf Kumpeltour bei Kanadas Premier Trudeau – es gibt viel zu holen

Die Bundesregierung trägt richtig dick auf. Kanzler und Vizekanzler gemeinsam auf Reisen, das Ganze auch noch drei Tage lang und mit einer 30köpfigen Wirtschaftsdelegation im Schlepptau: So etwas wie der aktuelle Besuch von Olaf Scholz und Robert Habeck in Kanada kommt nicht alle Tage vor. Die Themen haben es in der Tat in sich: Es geht um Energie, um Rohstoffe – und um eine Art diplomatische Wiedergutmachung.

Im Mittelpunkt der Verhandlungen, die am Sonntag abend begannen und am Dienstag zu Ende gehen, stehen deutsche Pläne für den Bezug von Flüssiggas und von »grünem« Wasserstoff aus Kanada. Das Land ist derzeit sechstgrößter Erdgasförderer weltweit, verfügt allerdings noch nicht über Flüssiggasterminals für den Export. Eines entsteht gegenwärtig an der Westküste; darüber soll Asien beliefert werden. Aktuell ist Kanada bemüht, mehr Erdgas in die USA zu pumpen, damit von dort größere Mengen Flüssiggas nach Europa geliefert werden können, um russisches Gas zu ersetzen. Die Bundesregierung allerdings wünscht sich mittelfristig ein Flüssiggasexportterminal an Kanadas Ostküste, von dem aus der Rohstoff direkt nach Deutschland verschifft werden kann. Vorschläge aus der Gasindustrie dazu liegen längst vor, sind aber bislang am Protest von Umweltverbänden und Organisationen der First Nations, Kanadas indigener Bevölkerung, gescheitert. Scholz und Habeck haken nun nach.

Eine Vereinbarung zum Bezug von »grünem«, also mit erneuerbaren Energien gewonnenem Wasserstoff wollen die Regierungen Deutschlands und Kanadas am Dienstag in Stephenville unterzeichnen. Unweit des kleinen Ortes in Newfoundland ganz im Osten Kanadas, der als äußerst windreich gilt, ist der Bau eines Windparks sowie einer Anlage geplant, die mit der dort gewonnenen Windenergie »grünen« Wasserstoff produzieren soll. Daran will sich Berlin in Zukunft bedienen. Regierungskreise weisen darauf hin, dass der Seeweg von dort nach Deutschland nicht weiter ist als der Weg etwa zum Suezkanal. Allerdings wird auch in Stephenville Unmut in der Bevölkerung laut, die ökologische Schäden fürchtet und sich bei der Planung des Vorhabens komplett übergangen sieht.

Gegenstand der Gespräche, in die deutsche Unternehmer eingebunden sind, sind nicht zuletzt auch andere kanadische Rohstoffe. Vorab war in Berlin zu hören, Kanada sei etwa ein bedeutender Lieferant von Zink und Nickel. Darüber hinaus verfügt Kanada unter anderem über Lithium; die Regierung ist bemüht, Förderung und Weiterverarbeitung voranzutreiben. Daran hätten deutsche Autokonzerne potentiell Interesse. Um den Handel zu erleichtern, will Berlin die Ratifizierung des Freihandelsabkommens CETA bis zum Herbst über die Bühne bekommen.

Im Hintergrund schwelt nach wie vor der Streit um die Nord-Stream-1-Turbine, die Siemens Energy in Montréal hatte überholen lassen und die dort im Sommer sanktionsbedingt festsaß. Berlin ist es mit erheblichem Druck gelungen, Ottawa zu einer Ausnahmegenehmigung für die Ausfuhr des Geräts zu bewegen. In Kanada hat der Vorgang, der weithin als deutsche Extrawurst betrachtet wurde, breiten Protest ausgelöst. Die kanadische Außenministerin und die deutsche Botschafterin in Ottawa wurden Anfang August sogar vor den Auswärtigen Ausschuss des kanadischen Parlaments zitiert. Dass jetzt Scholz und Habeck gemeinsam für drei Tage das Land bereisen, soll nicht zuletzt auch der Beruhigung der Gemüter dienen.

Quelle: junge Welt
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"Michi" Ilija Gosha Smirnow



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