Die Queen ist tot, es lebe der König | The queen is dead, long live the king

[Sebastian]

Die Queen ist tot, es lebe der König: Hat Charles III. die Grösse, das Königreich zusammenzuhalten?
The Queen is dead, long live the King: Did Charles III. the size to hold the kingdom together?

Die Queen ist tot, es lebe der König.

Charles III. hatte Jahrzehnte Zeit, sich auf seine Arbeit vorzubereiten. Aber mit fast 75 Jahren steht er in einem Alter, in dem sich die meisten seiner Generation den Ruhestand gönnen.

Für ihn kommt nun die Herausforderung seines Lebens: Er wird Monarch und Oberhaupt von 14 Ländern im Commonwealth, formell nur in Friedenszeiten, aber dennoch mit einer grossen staatspolitischen Verantwortung, sofern es irgendwo zu Unruhen kommen sollte.

Vor allem aber obliegt es ihm, das Vereinigte Königreich und die Erbschaft des Britischen Empires zusammenzuhalten. Das ist im gegenwärtigen antikolonialistischen Zeitgeist eine Aufgabe, um die ihn niemand beneiden wird.

Während die Queen mit ihren Auftritten als eine liebenswürdige ältere Dame akzeptiert war, steht Charles nun für den verpönten alten weissen Mann und damit den Imperialisten schlechthin.

Kommt dazu, dass Charles bisher nicht durch eine besondere gedankliche Beweglichkeit aufgefallen wäre. Viele werden ihn zum vornherein als eine Übergangsfigur sehen, bis sein Sohn als William V. dereinst das Zepter übernehmen wird.

Doch Charles verdient das Vertrauen, seine monarchistische Chance wahrzunehmen: Der Mann hat eine grosse Lebenserfahrung, er hat das politische Geschehen im Vereinigten Königsreich während Jahrzehnten eng begleitete, und er verfügt über mehr wichtige persönliche Kontakte als die meisten Menschen dieser Welt.

Vor allem aber hat er die Grösse, seine zerstrittene Familie zusammenzuhalten nach all den Stürmen, die sie in den letzten Jahrzehnten überdauern musste.

Die Briten sind gut beraten, hinter Charles zusammenzustehen.

The queen is dead, long live the king.

Charles III had decades to prepare for his work. But at nearly 75, he's at an age when most of his generation are retiring.

For him now comes the challenge of his life: He becomes monarch and head of 14 countries in the Commonwealth,
formally only in times of peace, but nevertheless with a large state political responsibility, if there should be unrest somewhere.

Above all, he is responsible for holding together the United Kingdom and the legacy of the British Empire. In the current anti-colonial zeitgeist, this is a task
for which no one will envy him.

While the Queen was accepted with her appearances as an amiable elderly lady, Charles now stands for the frowned upon old white man and thus for the imperialist par excellence.

In addition, Charles would not have been noticed by a special intellectual mobility.
Many will initially see him as a transitional figure until his son as William V takes over the reins.

But Charles deserves the confidence to seize his monarchist opportunity: the man has a great deal of life experience, he has closely followed political events in the United Kingdom for decades,
and he has more important personal contacts than most people in the world.

Above all, he has the size to hold his divided family together after all the storms they have had to endure in recent decades.

The British are well advised to stand united behind Charles.

Quelle: Die Weltwoche