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💀 TÖDLICHE POLIZEIGEWALT Wegen 20 Euro

Begonnen von Sebastian, 07. Dezember 2022, 08:58:31

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Sebastian

💀 TÖDLICHE POLIZEIGEWALT
Wegen 20 Euro

Kopfschuss: Junger Rom in Griechenland von Polizei niedergestreckt. Tat fällt zusammen mit Gedenken an Tod von Alexandros Grigoropoulos


Trauer ins Gesicht geschrieben: Gedenkzug am Montag abend in Athen

Flammen, Barrikaden und Wut: Am 6. Dezember vor 14 Jahren entlud sich der Hass auf die Polizei in Athen und anderen griechischen Städten mit voller Wucht. Der 15jährige Alexandros Grigoropoulos war an diesem Tag von einem Beamten in dem anarchistischen Viertel Exarchia erschossen worden. Vor dem Jahrestag des Polizeimordes hat es nun erneut einen jungen Menschen getroffen. Am Montag wurde ein 16jähriger Rom in Thessaloniki von einem Polizisten in den Kopf geschossen. Nach einer langwierigen Operation zur Entfernung der Kugel liegt er in kritischem Zustand auf der Intensivstation. Sein Vergehen: Er soll ein Auto mit Benzin im Wert von 20 Euro betankt haben und dann weggefahren sein, ohne zu bezahlen. Dabei habe er nach Angaben des Beamten der Spezialeinheit DIAS, der daraufhin die Waffe gegen ihn richtete, ein Polizeimotorrad zu rammen versucht. Lokalen Medienberichten zufolge gab der 34jährige – der bis zum Abschluss der Ermittlungen zu seiner Tat suspendiert wurde – in seiner ersten Erklärung an, er habe das Feuer eröffnet, weil er sein Leben und das seiner Kollegen in Gefahr sah. Faktisch schoss er dem Jungen von hinten durchs Fenster und die Kopfstütze in den Kopf.

Für die Familie von Kostas Fragoulis einfach nur unverständlich. Fragoulis Vater fragte die Presse vor dem Krankenhaus: »Was, wenn er nicht gezahlt hat? Hätten sie ihn töten sollen?« Sie hätten statt dessen einfach »nach Hause kommen sollen, um ihn zu verhaften. Er hat einen Fehler gemacht. Er hätte nicht erschossen werden dürfen.« Etwa 100 Roma errichteten Barrikaden vor der Klinik, setzten Mülltonnen in Brand und warfen Flaschen auf anwesende Polizisten. Die Beamten gingen daraufhin mit Blendgranaten und Tränengas gegen die wütende Menge vor.

Am Montag abend organisierten dann linke und anarchistische Gruppen einen Protestmarsch mit etwa 1.500 Teilnehmenden im Zentrum von Thessaloniki. Auch dieser Zug, bei dem Geschäfte angegriffen und Molotowcocktails geflogen sein sollen, wurde mit Tränengas und Blendgranaten auseinandergetrieben. Sechs Personen wurden im Anschluss festgenommen. Im Zentrum Athens nahmen ebenfalls mehrere hundert Menschen an einer Demonstration teil. Dort wurde auch an den Tod eines 20jährigen Rom vor etwas mehr als einem Jahr nahe dem Hafen von Piräus erinnert. Er war nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen worden. Auf Transparenten stand: »Sie haben sie erschossen, weil sie Roma waren.«

In Griechenland leben geschätzt etwa 265.000 Roma. Nach der jüngsten sogenannten Roma-Erhebung der EU vom Oktober sind 96 Prozent der Minderheit armutsgefährdet, insgesamt trifft das auf etwa 20 Prozent der griechischen Bevölkerung zu. Ein Hintergrund, der nicht nur im vorliegenden Fall von Relevanz ist. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere Roma bei Auseinandersetzungen mit der Polizei tödlich angeschossen oder verletzt, weil sie versucht haben sollen, sich der Festnahme wegen Gesetzesverstößen zu entziehen.

Zudem gibt es in dem Land schon seit langem ein ausgewachsenes Problem mit Polizeigewalt, die immer wieder auch tödlich endet. Christos Spirtzis, Sprecher der größten Oppositionspartei Syriza, forderte denn auch: »Die Gesellschaft kann nicht länger dieses Klima der Angst tolerieren, das durch extreme Polizeibrutalität geschaffen wird.« Die Beamten hätten »aus trivialen Gründen das Leben eines minderjährigen, 16jährigen Kindes bedroht«. Der rechten Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis warf er vor, »die exzessiven Polizeimethoden nicht im Zaum zu halten«. Von seiten der Regierung hieß es bis jW-Redaktionsschluss lediglich via Sprecher Giannis Oikonomou: »Der Wert eines Menschenlebens kann niemals mit einem Geldbetrag bemessen werden.«

Der Polizeibeamte wurde am Dienstag vormittag dem Staatsanwalt vorgeführt und wegen versuchten Totschlags angeklagt. Auch hier wurden protestierende Roma, die Steine und Stöcke warfen, von der Polizei auseinandergetrieben, wie Videobilder in griechischen Medien zeigten. Athen bereitete sich unterdessen auf die am Abend zu erwartenden Proteste im Gedenken an Grigoropoulos vor – die Tat in Thessaloniki dürfte die Wut noch einmal um ein Vielfaches gesteigert haben. Schon am Nachmittag zogen Tausende durchs Zentrum der griechischen Hauptstadt.

Quelle: junge Welt
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 Sebastian Weber



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