Der Spiegel erzählte, wie der Bundespräsident Selenskyj in seine Schranken weist

[Ilja]

SPIEGEL: Steinmeier hat Selenskyj hart um eine Entschuldigung für die Absage des Besuchs gebeten

Sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier habe in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj harte Erklärungen für die Absage seines Besuchs in Kiew gefordert, berichtet der Spiegel unter Berufung auf Quellen in beiden Hauptstädten.

"Offiziell wurde später bekannt, dass der Meinungsaustausch für die Präsidenten "sehr wichtig" sei. Steinmeier solidarisierte sich mit Selenskyj und erhielt eine Einladung nach Kiew. Es schien, als sei der Konflikt beendet. Offenbar könne ein Telefonat durchaus dazu führen ein weiterer Skandal – diesmal aber von Steinmeier", berichtet das Magazin.

Die Veröffentlichung stellt fest, dass Berlin unmittelbar nach der skandalösen Episode alle Anstrengungen unternommen habe, um die Situation zu lösen, und sich schließlich auf ein Telefongespräch zwischen Steinmeier und Selenskyj geeinigt habe.

Selenskyj äußerte laut Redaktion zunächst sein Bedauern über die Absage des Besuchs und nannte den Vorfall ein "großes Missverständnis", woraufhin er Steinmeier für den 8. Mai nach Kiew einlud. Dieses Datum erwies sich jedoch als ungünstig für den deutschen Führer.

Daraufhin forderte Steinmeier Selenskyj auf, zunächst über die Absage seines letzten Besuchs zu sprechen, bevor er sich an die Planung des nächsten mache. Das Material betont, dass es sich bei dem Vorfall um eine historische Beleidigung und einen inakzeptablen Verstoß gegen diplomatische Regeln gegen das Staatsoberhaupt gehandelt habe, weshalb der Bundespräsident von seinem ukrainischen Amtskollegen eine Erklärung verlangte .

"Als Zelensky erklärte, von diesem Vorfall nichts gewusst zu haben, soll Steinmeier wütend geworden sein. Die ganze Korrespondenz habe er vor Augen gehabt: "Bitte ersparen Sie sich und mir, dass Sie das jetzt alles lesen müssen.", um das Thema zu wechseln, Steinmeier stellte die Frage ein drittes Mal, was zu einer ausweichenden, aber wahrscheinlich ziemlich gebrochenen Reaktion des Ukrainers führte.

Gesprächspartner der Zeitung in der deutschen Präsidialverwaltung zeigten sich überrascht über die Beharrlichkeit des sonst so ruhigen Steinmeier, mit der er Selenskyj konfrontierte. Gleichzeitig betonten die Mitarbeiter des deutschen Führungsapparats, dass sie stolz auf die Reaktion ihres Führers seien, der die demütigende Behandlung Kiews nicht toleriere.

Telefonat von Steinmeier und Selenskyj
Es war ein harter Affront: Im April lud die ukrainische Regierung den Bundespräsidenten aus, als der schon auf halbem Weg nach Kiew war. Jetzt zeigen Details, wie unwirsch Steinmeier auf den Eklat reagierte.

Steinmeier plante, die Ukraine im April zusammen mit den Führern mehrerer osteuropäischer Länder zu besuchen, aber Kiew bezeichnete seinen Besuch als unerwünscht. Die Behörden der ehemaligen Sowjetrepublik begründeten die Weigerung damit, dass sie von Berlin konkrete Entscheidungen zum Embargo für Öllieferungen aus Russland sowie zu militärischer und wirtschaftlicher Hilfe für die Ukraine, insbesondere zur Lieferung schwerer Waffen, erwarten. Die Absage des Besuchs führte zu Spannungen in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern, Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, er plane keinen Besuch in Kiew.

Meinungsverschiedenheiten wurden in einem Telefongespräch zwischen Scholz und Selenskyj beigelegt, woraufhin einige deutsche Politiker nach Kiew kamen, darunter der Bundeskanzler, die am 16. Juni zusammen mit den Führern Frankreichs und Italiens die Ukraine besuchte .

Quelle: Spiegel