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Zusammenfassung

Autor Ferdinand
 - 29. Oktober 2024, 09:16:01
🟥⬜🟥  Österreich > Burgenland (Burgnland, Őrvidék, Gradišće)


Neusiedler See

Das Burgenland (boarisch Burgnland, burgenlandkroatisch Gradišće, ungarisch Felsőőrvidék/Őrvidék, Lajtabánság oder neuerdings Várvidék) ist ein Bundesland der Republik Österreich. Die Landeshauptstadt ist Eisenstadt. Von den neun Bundesländern Österreichs ist es das östlichste und gemessen an seiner Bevölkerungszahl mit 301.951 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2024) das kleinste.

Das Gebiet gehörte einst zum Königreich Ungarn, das im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damalige Deutsch-Westungarn an die neue Republik Österreich abzutreten. 1921 kam die Landnahme des Burgenlandes zum Abschluss; das neu hinzugekommene Land erhielt mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 25. Jänner 1921 den rechtsverbindlichen Namen Burgenland.

Das Burgenland grenzt im Norden an die Stadt Bratislava (Slowakei), im Osten an die Komitate Győr-Moson-Sopron und Vas (beide Ungarn), im Süden für wenige Kilometer an die zwei Gemeinden Kuzma und Rogašovci (Slowenien) und im Westen an die österreichischen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich.

Der Anteil an Dauersiedlungsraum an der Landesfläche beträgt 62,66 %, das ist der höchste Wert unter den acht Flächenbundesländern.

Das Burgenland ist geprägt vom Neusiedler See im Norden und den Ausläufern der Alpen im hügeligen Süden, es ist langgezogen und verengt sich bei Sieggraben im Ödenburger Gebirge auf eine Breite von 4 km. Das Burgenland ist Mitglied der Europaregion Centrope.

Circa 400 v. Chr. siedelten Kelten auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands. Etwa um die Zeit Christi Geburt kam das Burgenland zum (antiken) Römischen Reich; sein Gebiet gehörte zur Provinz Pannonien. Die Römerherrschaft endete im Jahr 378 n. Chr. Daraufhin wurde das Land von den Ostgoten besiedelt. Von 433 bis 453 n. Chr. herrschten hier die Hunnen. Im Jahr 454 wurde der spätere Ostgotenkönig Theoderich der Große in der Gegend des Neusiedler Sees geboren. Auf die Hunnen folgten von 490 bis 568 die Langobarden. Von 600 bis 800 wurde das Land von den Awaren beherrscht. Ende des 8. Jahrhunderts besiegte der Frankenkönig Karl der Große die Awaren und das Land wurde als Teil der Awarenmark in das Fränkische Reich eingegliedert. Nach 800 erfolgte die erste deutsche Besiedlung unter Karl dem Großen. Im 9. Jhdt. war es Teil des slawischen Plattensee-Fürstentums und des Großmährischen Reiches. 907 eroberten die Magyaren das Land.

Um 1260 besaßen die Güssinger Grafen 25 Burgen im Gebiet. Auch die aus Aragonien in Spanien stammenden Mattersdorf-Forchtensteiner Grafen[18] hatten große Besitzungen im heutigen Nord- und Mittelburgenland inne. Zur Zeit der ersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529 wurden die Ortschaften des Seewinkels verwüstet. Um 1530 wurden Kroaten im heutigen Burgenland angesiedelt. Das seit den Türkenkriegen vorwiegend deutsch besiedelte Gebiet, Teil des Königreichs Ungarn, war von den ungarischen Königen im Mittelalter an die Habsburger als Erzherzöge des benachbarten Österreich unter der Enns und als Herzöge der ebenfalls angrenzenden Steiermark verpachtet worden. Als Habsburg 1526 die ungarische Königskrone erbte, wurde diese Verpachtung obsolet. 1622 wurde Nikolaus Esterházy mit der Herrschaft Forchtenstein belehnt, 1648 mit Eisenstadt

Von 1648 bis 1921 befand sich das Gebiet in ungarischer Verwaltung. 1664 hatte das Land unter dem Türkenkrieg, 1678 unter dem Kuruzenkrieg zu leiden. Zur Zeit der zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde das nördliche Burgenland abermals schwer getroffen.

Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 wurde auch das später Deutsch-Westungarn genannte Gebiet der in ganz Altungarn einsetzenden Magyarisierung unterzogen, d. h. dem Versuch, die nichtmagyarischen Völker des Königreichs Ungarn, die etwa 50 % der Gesamtbevölkerung ausmachten, sukzessive zu Magyaren (Ungarn) zu machen bzw. sie zu assimilieren. Dem stand das von Woodrow Wilson am Ausgang des Ersten Weltkrieges für die Völker der Donaumonarchie geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker gegenüber.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns 1918 beanspruchte der neu gegründete Staat Deutschösterreich unter anderem den deutschsprachigen Teil Westungarns für sich. In dem zwischen Österreich und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges abgeschlossenen Vertrag von St. Germain wurde das Gebiet 1919 Österreich zuerkannt; Ungarn musste sich im Vertrag von Trianon 1920 dazu verpflichten, es abzutreten. Nach Errichtung der kurzlebigen Republik Lajtabánság unter Führung des Freischärlerbefehlshabers Pál Prónay im Oktober 1921 wurde das Gebiet im Folgemonat durch das österreichische Bundesheer besetzt und am 5. Dezember 1921 von Ungarn an Österreich offiziell übergeben. Die Haltung der deutschsprachigen Siedler in Westungarn zum Anschluss an Österreich war (eher) aus wirtschaftlichen Gründen uneinheitlich. Nach heftigen Protesten Ungarns wurde für Ödenburg (ungarisch Sopron), das als Hauptstadt des neuen Bundeslandes vorgesehen war, und seine Umgebung im Dezember 1921 eine Volksabstimmung durchgeführt, die zum Verbleib Ödenburgs bei Ungarn führte. Bei der Volksabstimmung ergab sich im Gesamtergebnis eine eindeutige Zweidrittelmehrheit für den Verbleib bei Ungarn, da aus dem Landesinneren zahlreiche Wähler hinzugezogen wurden. Die Gemeinden um Ödenburg stimmten für Österreich (blieben aber dennoch bei Ungarn, da das Abstimmungsgebiet nur als eine Einheit gewertet wurde); die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt Ödenburg stimmte für einen Verbleib bei Ungarn.

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