Neuigkeiten:

Herzlich Willkommen | Information statt Propaganda

Hauptmenü
Welcome to Sputnik Magazin. Please login or sign up.

29. Dezember 2024, 17:54:12

Login with username, password and session length

Top Posters

Jake
3522 Beiträge

Bastian
2935 Beiträge

Urs
1894 Beiträge

Martin
1090 Beiträge

Sebastian
966 Beiträge

Ludwig
724 Beiträge

Michi
722 Beiträge

Armin
676 Beiträge

Recent

Mitglieder
Stats
  • Beiträge insgesamt: 24.095
  • Themen insgesamt: 17.906
  • Online today: 263
  • Online ever: 423 (20. Juni 2024, 00:53:54)
Benutzer online
  • Users: 0
  • Guests: 163
  • Total: 163
163 Gäste, 0 Benutzer

Antworten

Der Beitrag verursachte die folgenden Fehler, die behoben werden müssen:
Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben.
Solltest du deiner Antwort nicht sicher sein, starte ein neues Thema.
Achtung: Dieser Beitrag wird erst angezeigt, wenn er von einem Moderator genehmigt wurde.
Einschränkungen: maximale Gesamtgröße 200 MB, maximale Individualgröße 200 MB
Deaktiviere die Dateianhänge die gelöscht werden sollen
Ziehen Sie Ihre Dateien hierhin oder benutzen Sie den Button, um Dateien hinzuzufügen.
Erweiterte Optionen...
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau

Zusammenfassung

Autor Sebastian
 - 06. Dezember 2022, 08:25:13
⚡ Die Lebenslüge der NATO

Oskar Lafontaine attackiert das »geopolitische Instrument der USA«


Oskar Lafontaine bei seiner letzten Rede im saarländischen Landtag (Saarbrücken, 16.3.2022)

Oskar Lafontaine:  Ami, it's time to go.
Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas. Westend, Frankfurt am Main 2022, 64 Seiten, 12 Euro
Im September hielt Oskar Lafontaine im Rahmen des 34. Pleisweiler Gesprächs des Portals Nachdenkseiten eine Rede, die als Videoaufzeichnung von Hunderttausenden angesehen wurde. Das Bändchen unter dem Titel »Ami, it's time to go: Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas« enthält eine erweiterte Fassung dieses Vortrags sowie die Rede, die Lafontaine am 16. März im saarländischen Landtag vortrug. Einen Tag später trat er aus der Partei Die Linke aus.

Die Popularität des Politikers ist noch immer beachtlich, und sie hat einen weiteren aktuellen Grund: Lafontaine plädiert für raschen Frieden in der Ukraine und glaubt nicht »an die Alleinschuld Russlands«. Er lässt am Wirtschaftskrieg kein gutes Haar und attackiert insbesondere die Regierungsmitglieder der Grünen.

Alles erinnert an das Jahr 1999, als er unter anderem wegen des NATO-Krieges gegen Serbien auf den SPD-Vorsitz und das Amt des Bundesfinanzministers verzichtete. Damals stand er bald erneut – trotz Medienboykotts – in der Öffentlichkeit und führte zur Überraschung der Regierungssozialisten in der PDS eine bundesweite Bewegung 2007 zur Gründung der Partei Die Linke. Angesichts des NATO-freundlichen Kurses dieser Partei ist keineswegs auszuschließen, dass sich Ähnliches wiederholt.

Denn die Haltung zu dem Kriegspakt ist das zentrale Thema der gut 60 Seiten: Nach Lafontaine ist die NATO »nichts anderes als ein geopolitisches Instrument der USA«. Die Behauptung, sie »sei ein reines Verteidigungsbündnis und sie würde niemanden bedrohen«, sei angesichts der US-Kriege als »Lebenslüge der NATO« entlarvt. Der Autor sieht in Willy Brandt, Charles de Gaulle, Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher, aber auch in Emmanuel Macron und Klaus von Dohnanyi Politiker, die gegenüber der NATO distanziert gewesen seien oder sind. Olaf Scholz stelle dagegen heute 100 Milliarden Euro für Aufrüstung zur Verfügung, »weil die Amis das so wollen«. Lafontaine plädiert für einen »deutsch-französischen Bund« und ein gemeinsames Verteidigungsbündnis: Beide Länder hätten »zusammen eine weitaus größere Wirtschaftskraft und eine größere Bevölkerung als beispielsweise Russland«.

Die Atomkriegsgefahr ist der zweite entscheidende Komplex in Lafontaines Überlegungen. Im Atomzeitalter sei Kriegsvorbereitung zur Friedenswahrung »nicht mehr richtig«. Aus diesem Grund lehne er »die massive Aufrüstung im Zuge des Ukraine-Krieges ab«. Er sei besorgt, wie öffentlich über Atomkriege gesprochen werde, »ohne dass ein Wort darüber fällt, was das eigentlich für ein Wahnsinn ist«.

Lafontaine tritt in beiden Reden als Vertreter einer Strömung in der Politik Westeuropas auf, für welche de Gaulles »Europa der Vaterländer« steht. Durchsetzen konnte sie sich nicht. In der Bundesrepublik wurde nun eine extrem aggressive Fraktion in die Regierung geschoben, bürgerlich-nationalstaatliche Interessenpolitik (und Sozialpolitik), wie sie Lafontaine vorschwebt, ist vorerst ausgeschlossen.

Quelle: junge Welt