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Zusammenfassung

Autor Bastian
 - 09. Juli 2022, 11:25:03
An mehreren Orten in Deutschland bekundeten Landwirte am 7. Juli ihre Solidarität mit den protestierenden Bauern in Holland. Stehen auch Deutschland neue Bauerndemonstrationen bevor?

Die Vorstände von Land schafft Verbindung (LSV)  Bayern, Rainer Seidl und Claus Hochrein, warnen, dass neue Auflagen ,,früher oder später" auch in Deutschland zu einer vergleichbaren Lage führen wie der, in der sich derzeit die Landwirte in den Niederlanden befinden. In einer Pressemitteilung von LsV Bayern vom 8. Juli 2022 warnt der Verein vor "unfachlichen Stickstoff-Reduktion bis hin zum totalen Bewirtschaftungsverbot". Diese würde die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährden. Seidl und Hochrein erklären: "Angesichts dieser Aussichten müssten eigentlich nicht nur abertausende Schlepper hupend in Berlin und Brüssel stehen, sondern auch hunderttausende Bürgerinnen und Bürger, um für ihre sichere Ernährung zu kämpfen."

Welche Bauernaktionen haben in Bayern stattgefunden?

Am Donnerstag, den 7. Juli, trafen sich nach Angaben von LSV in ganz Deutschland um 21 Uhr Landwirte auf den Autobahnbrücken, um ihre Solidarität mit den protestierenden Landwirten in den Niederlanden zu zeigen. Wie Andreas Bertele, Pressesprecher von LSV Oberbayern, dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt, sagte, beteiligten sich an diesen Tag, im Freistaat zwischen 450 und 500 Landwirte an den spontan angesetzten Kundgebungen. An den meisten Autobahnbrücken in Bayern hätten sich um 21 Uhr Landwirte postiert. ,,Wir wollen damit auch ein Wecksignal an die Bevölkerung und an die Politik senden", sagte Bertele. Es könne so nicht mehr weitergehen. ,,Wenn wir die Ernährungssicherheit im Land sichern wollen, muss die Landwirtschaft erhalten werden."

Im Unterallgäu warnte der örtliche LSV-Sprecher, Andreas Magg, dass die Maßnahmen, wie sie derzeit in den Niederlanden die Existenz vieler Landwirte bedrohen, ,,morgen genauso bei uns kommen können". Es gehe, wie Magg betonte, auch um die Lebensmittelsicherheit. Dafür seien die Bäuerinnen und Bauern vor Ort existenziell. Die Demonstrationen nun sollen zeigen, wie Magg sagte, ,,dass ein wichtiger Berufsstand in Gefahr ist". Auch weitere Demonstrationen seien geplant. Am Montag wird, wie das Wochenblatt erfuhr, über neue LSV-Kundgebungen gesprochen. Es gehe darum, den Verbraucher aufzuklären, damit er an der Seite der Landwirte kämpfe, erklärte Bertele. Und er ist überzeugt, dass die Landwirte in den kommenden Wochen starke Zeichen an die Politik senden werden: ,,Die Landwirte sind zuletzt in den Winterschlaf gefallen und haben sich von den Verordnungen überrollen lassen. Nun wachen alle wieder auf." Und auch der Bevölkerung müsse klar werden, dass sie auf die Lebensmittelversorgung vor Ort angewiesen sei.

Welche Bauernaktionen haben in Niedersachsen stattgefunden?

Auch in Niedersachsen gingen am 7. Juli zahlreiche Landwirte für Kundgebungen auf die Straße. Wie die Land und Forst berichtete, stellten sie sich mit ihren Schleppern auf Autobahn-Brücken und rollten Transparente aus. Aktionen gab es auf der A30 bei Bad Bentheim und auf der A1 im Landkreis Vechta. In Neuenkirchen-Vörden, Lohne und Bakum zählte die Polizei rund 50 Trecker. Auch in Brake in der Wesermarsch haben Landwirte entlang der B211 mit ihren Traktoren demonstriert. Dabei bliebe es friedlich, der Verkehr wurde nicht behindert. Der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Holger Hennies, zeigte Verständnis für die Sorgen der Berufskollegen im Nachbarland. Die Stellschrauben zur Verringerung der Emissionen aus Ammoniakfreisetzung würden dort übertrieben hart angezogen.

Hennies betonte aber, dass Protestaktionen immer friedlich bleiben müssten. Die Situation der Landwirte in den Niederlanden lasse sich nicht direkt mit der Lage in Niedersachsen vergleichen, weil im Nachbarland die Viehbesatzdichte zweieinhalb mal so hoch sei wie hierzulande. ,,Wir setzen hierzulande auf konstruktiven Dialog, würden uns das von der EU-Kommission allerdings auch wünschen", so der Landvolk-Präsident. Deren Vorgehensweise in allen umweltrelevanten Bereichen schüre in der Landwirtschaft große Existenzängste und wirke teilweise willkürlich. ,,Wir Landwirte wollen Teil der Lösung bei allen dringenden Fragen und der Transformation der Landwirtschaft insgesamt sein", sagte Hennies.

Welche Bauernaktionen haben in NRW stattgefunden?

Solidaritätskundgebungen mit niederländischen Bauern gab es am 7. Juli auch in Nordrhein-Westfalen. Ähnlich wie in Bayern warnte Land schafft Verbindung NRW davor, dass das, was holländische Berufskollegen heute erlebten, demnächst auch in Deutschland bevorstünde. Große Ammoniak-Emittenten wie Flughäfen, Häfen und Ballungsräume blieben unangetastet, während die Landwirte die Last der Anpassungen tragen und dabei sogar teilweise Berufsverbote erdulden müssten. LSV NRW bekräftige ebenfalls seine Kritik an der Umsetzung der roten Gebiete in Deutschland: Auch nach den heute vom Bundesrat beschlossenen neuen Vorschriften würden die Landwirte anhand von schlechteren errechneten und nicht den besseren gemessenen Nitratwerten im Grundwasser mit Einschränkungen belegt.

Quelle: agrarheute