Neuigkeiten:

Herzlich Willkommen | Information statt Propaganda

Hauptmenü

Antworten

Der Beitrag verursachte die folgenden Fehler, die behoben werden müssen:
Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben.
Solltest du deiner Antwort nicht sicher sein, starte ein neues Thema.
Achtung: Dieser Beitrag wird erst angezeigt, wenn er von einem Moderator genehmigt wurde.
Einschränkungen: maximale Gesamtgröße 200 MB, maximale Individualgröße 200 MB
Deaktiviere die Dateianhänge die gelöscht werden sollen
Ziehen Sie Ihre Dateien hierhin oder benutzen Sie den Button, um Dateien hinzuzufügen.
Erweiterte Optionen...
Shortcuts: mit Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau

Zusammenfassung

Autor Liam
 - 19. Juli 2022, 10:28:42
Türkei fliegt Angriffe in kurdischer Autonomieregion im Nordirak. Syrisch Demokratische Kräfte in Nord- und Ostsyrien befürchten Invasion

Die Lage in den kurdischen Gebieten bleibt angespannt, die türkische Armee fliegt Angriffe. Am Sonntag nachmittag wurden in der Autonomieregion Kurdistan im Nordirak bei einem Luftangriff auf ein Zivilfahrzeug durch eine türkische Kampfdrohne fünf Menschen getötet. Der Angriff fand in der Stadt Tel Afar nahe der Grenze zu Nordostsyrien statt, 50 Kilometer östlich von Sindschar (kurdisch: Sengal), wie das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit am Montag mitteilte. Wer die getöteten Insassen waren, sei bisher unklar, sagte Ilhan Hayat, Jeside aus Sindschar von Ärzte ohne Grenzen am Montag gegenüber junge Welt. Demnach könnte es sich bei der Attacke um eine Vergeltungsaktion der türkischen Truppen gehandelt haben. Kurdische Milizen hatten am Wochenende türkische Stellungen im von der Türkei besetzten Gebiet angegriffen. Ermittlungen zu dem Luftangriff seien aufgenommen worden und dauerten an.

Auch in Nord- und Ostsyrien haben solche Angriffe jüngst zugenommen. In der Region ist wegen einer befürchteten türkischen Invasion bereits seit dem 6. Juli der Notstand ausgerufen. Der Oberkommandierende der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDK), Maslum Abdi, hatte am Freitag auf einer Pressekonferenz erklärt, ein Einmarsch der Türkei in die Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (Rojava) sei mehr als wahrscheinlich. Man tue jedoch »alles, um einen Krieg zu verhindern«: »Die Demokratischen Kräfte Syriens wollen keinen Krieg!«

Wichtige Gesprächspartner seien die USA und Russland, da sie verschiedene Teile des Luftraums über Nordostsyrien kontrollieren, sagte SDK-Kommandant Abdi am Freitag. Ein Angriff hätte fatale Folgen für die Region. Eine Wiedererstarkung des sogenannten Islamischen Staats (IS) sei sicher, so Abdi. Denn die Regierung in Ankara unterhalte mehr als 80.000 dschihadistische Söldner in der Region, die bereit seien zu kämpfen. Die vielen in der Region ansässigen IS-Schläferzellen warteten nur darauf, sich wieder zu organisieren.

In Versammlungen der SDK mit anderen Koalitionspartnern und Kräften in Syrien sei klargeworden, dass die internationale »Anti-IS-Koalition« bisher noch nichts gegen die drohende türkische Invasion unternommen habe, sagte der Pressesprecher der Demokratischen Kräfte Syriens, Ferhad Sami, Freitag nacht gegenüber jW. »Es laufen die letzten Minuten ab, bis die Türkei uns angreift, die Situation ist sehr gefährlich, und die ›Anti-IS-Koalition‹ hat weder etwas dagegen gesagt, noch etwas dagegen getan.« Wenn der IS infolge einer Invasion aus Ankara erstarke, sei das nicht die Verantwortung SDK, sondern die der Koalition, die ihrer namensgebenden Aufgabe nicht nachkomme. Die Pressekonferenz am Freitag sei nötig gewesen, um der internationalen Öffentlichkeit klarzumachen, wie handlungsscheu die sogenannte Anti-IS-Koaltition sei.

Nach Informationen einer nicht näher genannten Quelle plane der IS eine großangelegte Operation auf das Camp Al-Hol, um seine dort inhaftierten Anhänger zu befreien, erklärte SDK-Kommandant Abdi am Freitag weiter. Neben diesem Lager gibt es noch zahlreiche weitere Gefängnisse in der Region, wo IS-Kämpfer verschiedenster Nationalitäten inhaftiert sind. Camps mit bereits mehrfach von Vertreibung betroffenen Geflüchteten müssten nun erneut evakuiert werden, teilte Abdi mit.

Im Zuge der Bedrohungslage habe man auch mit der syrischen Regierung von Präsident Baschar Al-Assad verhandelt. Damaskus habe erklärt, die eigenen Streitkräfte in der Region würden bei einer zunehmenden Bedrohung durch die Türkei nicht ausreichen. Deshalb wolle die Regierung die Truppenkontingente verstärken. Es sei ein Kompromiss zwischen der Selbstverwaltung und Damaskus gefunden worden, wonach nun Panzer und Artillerie an einigen Grenzregionen stationiert würden. In Gesprächen mit Russland habe Moskau erklärt, einen Angriff der Türkei auf Nord- und Ostsyrien abzuwehren. Russland ist die Garantiemacht der Region, habe aber auch eigene Interessen, die der SDK nicht ganz klar seien, so Abdi am Freitag.

Quelle: junge Welt