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ZitatHintergrund: Anpassung
Eins sei klar – »die gegenwärtige geopolitische Lage« verlange »eine gewisse Anpassung an die Mechanismen unserer Interaktion«: Das hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow in einem Beitrag geschrieben, der anlässlich seiner Afrikareise in mehreren Zeitungen auf dem afrikanischen Kontinent erschien. Mit »Anpassung« meinte Lawrow vor allem Schritte, die den Zahlungsverkehr im internationalen Handel »gegen auswärtige Einmischung sichern« sollten. Russland gehe in wachsendem Maß »zur Nutzung nationaler Währungen und Zahlungssysteme« über, erklärte Lawrow. Man arbeite »hart daran, den Anteil von Dollar und Euro im wechselseitigen Handel schrittweise zu reduzieren«. Im Kern gehe es dabei um den Aufbau eines Finanzsystems, das »sicher gegen potentielle Beeinflussung seitens unfreundlicher Staaten«, sprich: gegen Sanktionen, sei.
Russland hat damit im Handel unter anderem mit China und mit Indien längst begonnen. Es griff dabei zuletzt sogar schon auf eine Währung aus einem Drittstaat zurück: auf den Dirham aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und es weitet das System jetzt auch auf den afrikanischen Kontinent aus. Mitte Juni teilte Ägyptens Minister für Handel und Industrie, Nevine Gamea, am Rand des Sankt Petersburg International Economic Forum mit, Moskau und Kairo hätten beschlossen, einen Zahlungsmechanismus einzuführen, der mit Rubel und ägyptischen Pfund funktioniere und keine westliche Währung mehr benötige. Der unmittelbare Anlass war, dass die westlichen Finanzsanktionen die Bezahlung russischer Weizenlieferungen an Ägypten verhinderten.
In ägyptischen Wirtschaftskreisen ist der Schritt nicht unumstritten. Das sei zwar günstig für Moskau, für Kairo aber nicht. Die Maßnahme sei rein politisch motiviert. Das trifft wohl zu: Sie ist Teil der Orientierung auf eine nicht mehr vom Westen und seinen Währungen dominierte multipolare Welt.
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