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Zusammenfassung

Autor Ken
 - 28. März 2024, 13:19:18
⚫ Nürnberg: Johannisfriedhof


Der Johannisfriedhof ist ein kirchlicher Friedhof in Nürnberg mit historischen und künstlerisch wertvollen Bronzeepitaphien sowie kulturgeschichtlich bedeutsamen liegenden (genormten) Grabsteinen und Grablegen der Nürnberger Bevölkerung aus mehr als fünf Jahrhunderten. Der Begräbnisort ist nach wie vor in Betrieb und steht unter Denkmalschutz, für die Begräbnisse sind die Stadt Nürnberg und die Evangelisch-Lutherische Friedhofsverwaltung zuständig. Wegen der vielen Rosenbüsche wird er auch Rosenfriedhof genannt. Aufgrund der historischen Sehenswürdigkeiten ist der Johannisfriedhof ein Ziel im Rahmen eines Friedhofstourismus und eine Station innerhalb der Historischen Meile Nürnbergs.

Der Friedhof liegt westlich der Nürnberger Stadtmauer in St. Johannis, das 1825 eingemeindet wurde. Inmitten des Friedhofs steht die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Johannis-Kirche. Am Ostrand liegt der Rundbau der Holzschuherkapelle (1506–1507), die Hans Beheim dem Älteren zugeschrieben wird, der sie für Peter Imhoff und seine Ehefrau, eine geborene Holzschuher, um 1514 erbaut hat. Hieronymus Holzschuher wurde dort 1529 bestattet. Die Familie Holzschuher besaß auf dem Friedhof eine eigene, St. Stephan geweihte Kapelle und Begräbnisstelle, wo unter anderem auch Sigmund Gabriel Holzschuher 1642 oder 1635 und 1641 dessen Ehefrau Maria Magdalena geborene Stark von Reckenhof bestattet wurden

Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein sogenannter Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. 1238 genehmigte Papst Gregor IX. hier einen Begräbnisplatz mit einer Kapelle, die um 1250 den Vorgängerbau der Johanniskirche bildete. In der Folgezeit diente dieser Kirchhof neben den Insassen des Siechkobels auch den Bauern aus der Umgebung als Bestattungsort. Der Chor der heutigen Johanniskirche wurde 1377 geweiht, das Langhaus 1395. Die Kapelle hat ihr damaliges Aussehen seither kaum verändert und auch den Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört überstanden. Lediglich im Jahre 1446 wurde an der Südseite die Sakristei angebaut. Um eine Trennung der Siechkobelinsassen von anderen Gottesdienstbesuchern zu erreichen, hat man schon im 14. Jahrhundert vom ersten Stock des Siechkobels einen geschlossenen Laufgang bis in die Kirche angelegt. Er führte zur Westseite, während andere Gottesdienstbesucher Einlässe auf der Nord- und Südseite hatten. Die Kirche selbst war bis weit in die Frühe Neuzeit hinein ebenfalls Begräbnisort und zwar für das Nürnberger Patriziat. Aus Gründen des Status wie auch des Seelenheils hielten es die Patrizier für unerlässlich, innerhalb von Kirchen bestattet zu werden. So häuften sich mit der Zeit immer mehr Särge an, das Kirchenschiff konnte bald keine Gottesdienstbesucher mehr aufnehmen. Dies war auch der Grund, zwei Emporen an der Nordseite der Kirche einzubauen. Nach 1800 wurden die Grabmale aus der Kirche entfernt. Die Johanniskirche ist mit wertvollen Altären ausgestattet, der linke Seitenaltar (um 1514) zeigt ein Doppelwappen des Stifterehepaars Imhoff/Holzschuher.

Um 1395 wurde anlässlich einer Pestepidemie auch der Raum rund um die in diesem Jahr geweihte Stephanuskapelle (Vorgängerbau der Holzschuherkapelle) als Bestattungsort für Opfer der Krankheit verwendet. Diese Begräbnisse außerhalb der Mauern waren auch im folgenden 15. Jahrhundert die Ausnahme. Nur wenn Epidemien die Kapazitäten der Kirchhöfe um die Kirchen St. Sebald und St. Lorenz, St. Jakob und beim Heilig-Geist-Spital sprengten, erfolgte dieser Schritt, wobei das Gräberfeld westlich der Stephanuskapelle wohl 1427 und 1457 erweitert wurde.