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Zusammenfassung

Autor Robis
 - 17. April 2024, 10:44:25
⚫ Paris, Dôme des Invalides: Henri de La Tour d'Auvergne, vicomte de Turenne


Henri de La Tour d'Auvergne, vicomte de Turenne (* 11. September 1611 in Sedan; † 27. Juli 1675 bei Sasbach, Baden) war ein französischer Heerführer und Marschall von Frankreich. Er war einer von nur sieben Generalmarschällen von Frankreich.

Henri de Turenne gilt neben Condé als der bedeutendste französische Feldherr seiner Zeit und in Frankreich als der bedeutendste Feldherr zeitlich vor und in der Hierarchie nach Napoleon. Er war ein methodisch gebildeter und vorsichtiger General, ein ausgezeichneter Taktiker, der sich auch sorgfältig um die Verpflegung und Verwendung seiner Truppen kümmerte.

Der spätere Marschall von Frankreich entstammte dem hugenottischen Haus der La Tour d'Auvergne. Der politische Aufstieg der Familie vollzog sich im späten 16. Jahrhundert unter dem Vater Turennes, Henri de La Tour d'Auvergne (1555–1623). Im Jahre 1591 kamen durch die Heirat des Prinzen mit Charlotte von der Marck (1574–1594) und deren frühen Tod das Herzogtum Bouillon und das Fürstentum Sedan in den Besitz des Hauses. Dieser Schritt war von großer Tragweite, denn die beiden Territorien waren souveräne Staaten, sogenannte terres souveraines. Ihr Besitz machte Henri de La Tour d'Auvergne zum Duc de Bouillon und somit zu einem der Princes étrangers. Als unabhängige Herren waren diese Adligen dem französischen Königshaus direkt nachgeordnet und spielten im politischen Verkehr jener Zeit eine bedeutende Rolle.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau ehelichte der Herzog im Jahre 1595 Prinzessin Elisabeth von Oranien-Nassau (1577–1642), eine Tochter Wilhelms I. von Oranien (1533–1584). Aus dieser zweiten Ehe resultierten zwei Söhne und sechs Töchter sowie enge familiäre Bindungen zu den als Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande regierenden Vertretern des Hauses Oranien.

Zunächst diente Henri de La Tour d'Auvergne als Maréchal de France der französischen Krone, doch schon bald wurde der Herzog zu einem der führenden Akteure der hugenottischen Opposition gegen die Politik des Königs von Frankreich Henri IV. Da Henri in die ,,Biron-Verschwörung" des Jahres 1602, einer Intrige gegen den König, verwickelt war, floh er im folgenden Jahr nach Genua. Er söhnte sich zwar 1606 mit dem König aus und kehrte in seine Besitzungen zurück, doch als Mitglied des Regentschaftsrates Maria de' Medicis schloss er sich wiederum der Opposition an und wurde kurzzeitig zum ,,Rebellen" erklärt. Noch 1621 bot ihm die hugenottische Versammlung von La Rochelle den Oberbefehl über ihre Streitkräfte an, den der alte Herzog jedoch ablehnte. Als der Herzog im Jahre 1623 verstarb, bestanden deshalb erhebliche Spannungen und Misstrauen zwischen dem neuen französischen König Louis XIII. und den Vertretern des Hauses La Tour d'Auvergne.

Noch ehe sich die Schlacht bei Sasbach voll entwickeln konnte, wurde Turenne, am 27. Juli 1675 gegen 14 Uhr, getötet. Bei der Aufklärung des Terrains bzw. der Inspektion einer französischen Artilleriestellung schlug ihm eine etwa faustgroße Kanonenkugel vor die Brust. Turennes Pferd ging angeblich noch einige Schritte, bevor sein Reiter, aus Mund und Nase blutend, aus dem Sattel glitt und starb. Bereits zeitgenössische Quellen sind sich unsicher, ob es sich bei dem Treffer um einen Zufall oder um einen gezielten Schuss handelte, den Markgraf Hermann von Baden befohlen habe.

Ins Reich der Legende zu verweisen ist die Version, dass jene Kugel in einen Nussbaum einschlug und ein darauf hinabfallender großer Ast ihn erschlug, zumal dasselbe Geschoss dem neben Turenne befindlichen General Saint Hilaire den linken Arm abriss. Vielmehr nahm Turenne unter besagtem Nussbaum vermutlich sein letztes Frühstück ein. Saint Hilaire überlebte und erholte sich wieder, trotz seiner schweren Verwundung.

Vermutlich eine spätere Hinzudichtung ist die Episode, dass der verantwortliche kaiserliche Richtkanonier Koch hieß und für seinen tödlichen Schuss vom Kaiser – vergeblich – eine Pension einforderte.

Turennes Leiche wurde auf Ludwigs Befehl in der königlichen Gruft der Kathedrale von Saint-Denis beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Revolution wurde er als einziger nicht in dem Massengrab verscharrt, sondern zunächst im Jardin des plantes in Paris beerdigt, dann ins Musée des Monuments français gebracht, später auf Befehl Napoléon Bonapartes im Invalidendom gegenüber dem Grabmal Vaubans bestattet.