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Zusammenfassung

Autor Steven
 - 08. Oktober 2024, 10:08:28
🏞 Inn - Kufstein (Kufstoa) - Festung Kufstein


Festung Kufstein
Bild 2: Festung Kufstein bei Nacht

Die Festung Kufstein ist das Wahrzeichen der Stadt Kufstein und zählt zu den imposantesten mittelalterlichen Bauwerken Tirols. Heute ist sie ein Museum und eine Veranstaltungsstätte. Das Bauwerk steht unter Kulturgüterschutz gemäß der Haager Konvention.

Sie liegt auf dem Festungsberg, einem 90 m hohen Felsen direkt am Inn, oberhalb der Stadt Kufstein, ist zu Fuß oder mit der Panoramabahn Kaiser Maximilian erreichbar und umfasst eine Fläche von 24.000 m².

Im Bürgerturm der Festung wurde 1931 eine Freiluftorgel installiert.

1205 wurde die Festung das erste Mal urkundlich als ,,Castrum Caofstein" erwähnt. Sie war damals im Besitz der Bischöfe von Regensburg.

Ab 1415 verstärkte Herzog Ludwig der Gebartete die Befestigungen.

Im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges im Jahre 1504 belagerte der spätere Kaiser Maximilian I. Stadt und Festung Kufstein und eroberte diese. Er ließ die Anlage erneuern und zur Festung ausbauen.

1703, während des spanischen Erbfolgekrieges, fielen bayerische Truppen in Tirol ein und eroberten dabei auch die Festung Kufstein. Sie mussten diese 1704 wieder räumen, nachdem die Tiroler Bauern sich gegen die bayerische Besatzung erhoben hatten. Im 18. Jahrhundert bestand eine Festungsbrücke Kufstein. Infolge des Pressburger Friedens gelangte die Festung 1805 zusammen mit ganz Tirol erneut unter bayerische Herrschaft. 1814, als Napoleons Imperium zusammenbrach, fiel die Festung wieder an Österreich.

Im Kaisertum Österreich und in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie diente die Festung als Gefängnis zahlreicher ungarischer Dissidenten, darunter Ferenc Kazinczy (1799–1800), Gregor Czuczor (1850–1851) und Sándor Rózsa (1859–1865).

Seit 1924 ist die Festung im Besitz der Stadt Kufstein. Die Stadt vermietet sie seit 1996 an die ,,Top City Kufstein GmbH". Der Gesellschaftsvertrag wurde vom Rechnungshof Österreich moniert und 2019 geändert; seither heißt das Unternehmen 'Festung Kufstein GmbH'.
Autor Steven
 - 08. Oktober 2024, 10:03:24
🏞 Inn - Kufstein (Kufstoa) - Auracher Löchl (Römergasse)


Auracher Löchl in der Römergasse
Bild 2: Auracher Löchl Römergasse bei Nacht

Das Auracher Löchl hat seinen Namen einer alten Kufsteiner Bürgerfamilie namens Auracher zu verdanken, die seit dem 13. Jahrhundert in Kufstein lebte und dort eine Bierbrauerei betrieb. Der Grundstein des Hauses wurde im Jahr 1410 gelegt, als ein Stollen (das Löchl) zur Lagerung von Eis tief in den Berg getrieben wurde.

Im Jahr 1448 wurde die dazugehörige Bierschenke eröffnet, die den Namen ,,Auracher Löchl" trug. 1809 brannte Kufstein fast vollständig ab. Das Auracher Löchl wurde jedoch wie durch ein Wunder verschont. Irgendwann starb die Familie Auracher aus und nach ihnen betrieb die Familie Neuhauser das Auracher Löchl sehr erfolgreich, bis es von der Familie Hirschhuber übernommen wurde.

Im Jahr 1992 verliebte sich der Zillertaler Unternehmer Raimund Hirschhuber in das Auracher Löchl und erwarb es. Bis 2018 führte die Familie Hirschhuber das Haus, bevor sie es in die motivierten Hände der Familie Walch übergab. Diese erfahrenen Gastronomen verliebten sich sofort in das geschichtsträchtige Gebäude. Das Auracher Löchl erlangte auch durch das ,,Kufsteiner Lied" von Karl Ganzer, dem Hausmusikanten des Wirtshauses, weit über die Grenzen Tirols hinaus Berühmtheit.

Eine umfassende Erzählung der Geschichte des Auracher Löchls finden Sie hier.
Autor Steven
 - 08. Oktober 2024, 09:58:03
🏞 Inn - Kufstein (Kufstoa) Innenstadt


Innenstadt zur Blauen Stunde bei Nacht
Autor Steven
 - 08. Oktober 2024, 09:53:58
🏞 Inn - Kufstein (Kufstoa)


Kufstein mit Burg
Burg mit grünen Inn

Kufstein (frühere Namen: Caofstein, Kopfstein, Kuefstein; im lokalen bairisch-österreichischen Dialekt Kufschtåa [ˈkxʊfʃtɔ̃ɐ̯̃] oder Kopfschtåa [ˈkxopfʃtɔ̃ɐ̯̃]; bairisch Kufstoa) ist eine Stadtgemeinde in Tirol an der Grenze zum Freistaat Bayern und Verwaltungssitz des Bezirks Kufstein. Die Stadt liegt im Tiroler Unterland und Unterinntal und ist mit 20.169 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) nach Innsbruck die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Tirol. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Kufstein.

Die Stadt liegt beiderseits des Inns, zwischen dem Hausberg Pendling und dem Maistaller Berg im Westen, dem Thierberg im Norden, dem Kaisergebirge und dem Stadtberg im Osten sowie dem Kufsteiner Wald im Süden. Die Stadt befindet sich auf rund 500 Meter Meereshöhe am Ausgang des alpinen Inntales und nur wenige Kilometer vom bayerischen Alpenvorland entfernt. Im Gemeindegebiet liegt auch das Kaisertal, das lange Zeit letzte Tal Österreichs ohne Straßenanbindung (2006 wurde nach langem politischen Diskurs der Anna-Tunnel zwischen Kufstein und Ebbs gebaut).

Im Stadtgebiet münden zahlreiche Bäche in den Inn, die beiden größten Zuflüsse sind rechts des Inns die Weißache im Süden und der Kaiserbach, der die Stadtgrenze im Norden bildet. Weitere rechte Innzuflüsse sind der Mitterndorfer-, der Kien- und der Kreuzbach, linke Zuflüsse der Rochen- und der Morsbach. Vier Hügel bzw. kleinere Berge befinden sich mitten in der Stadt: Zellerberg, Festungsberg, Kalvarienberg (Heldenhügel) und Lausbichl. Im Umkreis von wenigen Kilometern befinden sich mehrere Seen: Stimmersee, Thiersee, Pfrillsee, Längsee, Hechtsee, Egelsee, Kieferer See, Kreutsee, Hödenauersee, Hintersteiner See und Walchsee; Stimmersee, Thiersee, Kieferer See, Kreutsee und Hödenauersee gehören zu den Nachbargemeinden. Im Südwesten gab es bis ins vergangene Jahrhundert einige Seen und Teiche, die bis auf die kleine Maistaller Lacke verlandet sind. Diese steht, wie auch der Egelsee, seit einigen Jahren unter Naturschutz.

Der Talboden verläuft in der ganzen Stadt zum Inn hin leicht abfallend, was zum Beispiel am Unteren Stadtplatz gut ersichtlich ist.

Das Gebiet um Kufstein ist schon seit rund 30.000 Jahren besiedelt, wie Funde von knöchernen Pfeilspitzen eiszeitlicher Jäger in der Tischofer Höhle im Kaisertal beweisen. Viele dieser Funde sind im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein ausgestellt. Somit ist Kufstein vermutlich das älteste besiedelte Gebiet Tirols.

Kufstein wurde im römischen Feldzug gegen die Rätier und Vindeliker 15 vor Christus eingenommen und den römischen Provinzen Rätien (Stadtteil Zell) und Noricum (restliche Stadt) zugeteilt, als diese in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts gebildet wurden. Von dieser Zeit zeugen noch Spuren der alten römischen Militärstraße im Inntal. 500 Jahre lang stand das Gebiet unter römischer Herrschaft und wurde danach wiederholt von den Bayern besetzt. Die Örtlichkeit ist als ,,Caofstein" erstmals in einem Güterverzeichnis des Bischofs Arn von Salzburg aus der Zeit um 788–790 mit eigener Kirche (ecclesia) nachgewiesen. Zu dieser Zeit war der Raum Kufstein Teil des Gaus (,,pagus Inter Valles") im Unterinntal und unterstand dem Herzogtum Bayern. Die Festung Kufstein (Burg) wurde erstmals 1205 als Besitzung des Bischofs von Regensburg und des Herzogs von Bayern erwähnt. Bis 1213 gelang es den Bayern, die alleinige Herrschaft zu erlangen. Aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage wurde der Ort von den jeweiligen Herrschern gefördert und befestigt, bis ihm 1393 das Stadtrecht verliehen wurde.

Kufstein war immer wieder Gegenstand von Grenzstreitigkeiten zwischen Bayern, Tirol und dem Habsburger-Reich Österreich, was der Stadt aber auch viel Nutzen als Grenz- und Zollposten brachte. Kufstein war lange Zeit Teil des bayerischen Herzogtums und kam erstmals 1342 als Brautgeschenk an Tirol, als Gräfin Margarete von Tirol den bayerischen Herzogsohn Ludwig den Brandenburger ehelichte, musste aber bereits 1369 im Frieden von Schärding an Bayern zurückgegeben werden. Durch die bayerischen Landesteilungen gehörte es nach 50-jähriger Zugehörigkeit zu Bayern-Ingolstadt schließlich, bis zu deren Aussterben im Mannesstamm, zum Herrschaftsbereich der Reichen Herzöge von Landshut.

Kaiser Ludwig der Bayer, der von 1314 bis 1347 regierte, verlieh der Stadt selbständige Gerichtsbarkeit. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts erhielt Kufstein vom bayrischen Herzog Stefan dem Jüngeren das Stadtrecht. Herzog Ludwig dem Gebarteten sind die starken Befestigungsanlagen zu verdanken, mit denen er die Burg 1415 ausstatten ließ.

Auf dem Reichstag zu Köln 1505 entschied der Habsburger Maximilian I. durch einen Schiedsspruch den Landshuter Erbfolgekrieg und sicherte sich dabei selbst formell das Gebiet um Kufstein.

Vorangegangen war, dass der bayrische Kommandant der Burg Kufstein, Hans von Pienzenau, zunächst einen Eid auf Maximilian geschworen hatte, dann aber gegen 30.000 Gulden auf die Seite der Pfälzer wechselte. Er ließ sich nicht dazu bewegen, die Stadt zu übergeben. Es folgte ein heftiger Kampf um die Burg. Maximilian ließ die Burg neben anderen Hauptstücken und der Scharfmetze ,,Löwen" auch von den Riesenkanonen Purlepaus und Weckauf, die eigens aus Innsbruck herangeschafft wurden, mit 100-kg-Eisenkugeln beschießen. Burg und Stadt wurden daraufhin von Maximilian eingenommen und von Pienzenau entgegen den üblichen Sitten hingerichtet (geköpft). Aus einer Urkunde geht hervor, dass die formelle Übergabe von Herrschaft, Schloss und Stadt Kufstein mitsamt dem Landgericht am 8. Februar 1506 geschah.

Maximilian ließ die Schäden, die durch die Belagerung und den Beschuss mit den Kanonen entstanden waren, beseitigen und die Burg durch seinen Baumeister Martin Zeller zu einer Festung ausbauen. Die Stadt und die umliegenden Gebiete gehörten fortan zu Tirol und damit zu Österreich. Es galt aber in Kufstein bis in das 19. Jahrhundert hinein weiterhin das oberbayerische Landrecht Ludwigs des Bayern.

Fälschlich wird der Burg (angeblich in Erinnerung an Gerold, den sagenumwobenen Schwager Karls des Großen) immer wieder der Name Geroldseck zugeschrieben. Dabei handelt es sich allerdings um eine Verwechslung mit der Burg Hohengeroldseck im Schwarzwald. Auch diese damals pfälzische Burg wurde im Landshuter Erbfolgekrieg belagert.

Kaiser Maximilian ließ 1522 für 7000 Gulden den großen runden Kaiserturm errichten, der zum Wahrzeichen Kufsteins wurde und mit 5 bis 7 m starken Mauern und Zwischengewölben den Besucher beeindruckt. Hinter diesen dicken Mauern verbirgt sich sogar der Festsaal.

Im 16. und 17. Jahrhundert war Kufstein dank eines lebhaften Fuhrwerksverkehrs und der Innschifffahrt eine wichtige Transit- und Mautstelle. Auch der Handel und das Gewerbe blühten in dieser politisch relativ ruhigen Zeit.

Das änderte sich mit dem Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges, als 1703 Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Bundesgenosse Frankreichs in Tirol eindrang und erfolgreich die Stadt belagerte, die dabei durch einen Brand zu großen Teilen zerstört wurde. Auf Befehl des Tiroler Militärdirektors v. Gschwindt waren nämlich die Vorstädte nördlich der Stadtmauern angezündet worden. Als der oft auftretende flussaufwärts wehende Wind (der ,,Boarische") die Flammen über die Mauer trug, gerieten Stadt und Festung in Brand, und die Pulvervorräte auf der Burg explodierten. Im dadurch ausgelösten Chaos gelang es einem bayerischen Trupp, durch ein offenes Fenster in die Burg einzudringen und die dortige Besatzung zu überrumpeln. Bereits 1704 mussten die Bayern allerdings wieder abziehen, da Kufstein durch den Ilbesheimer Vertrag Österreich zuerkannt wurde.

1740 wurden die letzten Befestigungsanlagen unter dem Hofbaumeister Johann Gumpp der Jüngere errichtet. Hierzu gehört die Josefsburg mit ihrem 150 m langen Kasemattenring.

1805 wurde Kufstein im Zuge des Dritten Koalitionskrieges gegen Napoleon nach kampfloser Kapitulation der Festung erneut von den Bayern eingenommen und zusammen mit ganz Tirol im Frieden von Pressburg auch formal dem Königreich Bayern zugesprochen. Es konnte auch im Tiroler Volksaufstand 1809 nach wochenlanger Belagerung nicht zurückgewonnen werden, da die bayerische Garnison sich auf die Festung stützte, die für die Aufständischen uneinnehmbar war. Der Aufstand wurde 1813 endgültig brutal niedergeschlagen. Als Bayern das Bündnis mit Napoleon verließ und auf die Seite der Alliierten wechselte, vereinbarten Bayern und Österreich im Rieder Vertrag die Rückgabe Tirols (und damit auch Kufsteins) an Österreich. Österreich sicherte im Gegenzug Bayern seinen Besitzstand und entsprechende Entschädigung für den Verlust Tirols durch Besitzerweiterungen am Untermain und links des Rheins zu. Das Abkommen wurde 1814 vollzogen, wodurch Kufstein dauerhaft österreichisch wurde und Bayern das Großherzogtum Würzburg und die Rheinpfalz gewann.

Die Festung Kufstein verlor somit ihre militärische Bedeutung und wurde bis ins späte 19. Jahrhundert als Staatsgefängnis für politische Gefangene österreichischer, polnischer, italienischer und ungarischer Herkunft genutzt. Auch Kriminelle saßen hier ein, so der zum Tode verurteilte Wegelagerer Rózsa Sándor, der allerdings später begnadigt wurde.