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Zusammenfassung

Autor Julian
 - 19. Dezember 2024, 12:50:24
🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Staufer > Konstanze von Sizilien


Darstellung Konstanzes aus dem 16. Jahrhundert

Konstanze von Sizilien (* um 1249 in Catania; † 9. April 1302 in Barcelona) aus dem Geschlecht der Staufer war als Gemahlin Peters III. von 1276 bis 1285 Königin von Aragonien und von 1282 bis 1285 Königin von Sizilien.

Konstanze wurde als einziges Kind des Manfred von Tarent, seit 1258 König von Sizilien, und dessen erster Ehefrau Beatrix von Savoyen geboren. Beatrix von Savoyen hatte bereits aus ihrer ersten Ehe mit Markgraf Manfred III. von Saluzzo einen Sohn – Thomas I. del Vasto – und drei Töchter. Manfred von Sizilien heiratete nach dem Tod von Beatrix die Griechin Helena von Epirus. Aus dieser Ehe stammen fünf Kinder, deren Leben nach dem Tod des Vaters 1266 einen tragischen Verlauf nahm.

Im Juli 1260 entsandte König Manfred Unterhändler nach Barcelona, um einen Ehevertrag zwischen seiner ältesten Tochter Konstanze und dem aragonesischen Thronfolger Peter auszuhandeln. Da Manfred bereit war, eine gewaltige Mitgift aufzubringen, stimmten König Jakob I. und sein Sohn Peter der Verbindung zu, wobei der Thronfolger ausdrücklich versprechen musste, seine Frau zu lieben und gemäß ihrer staufischen Abstammung zu achten. Dies war für Manfred ein großer diplomatischer Erfolg, da er selbst durch den Vertrag als legitimer Sohn seines Vaters Kaiser Friedrich II. und als rechtmäßiger König von Sizilien anerkannt wurde. Aber auch für die aragonesische Seite war der Vertrag bedeutend. Das Haus Aragón brauchte einerseits einen starken Partner, um im Mittelmeerraum zu expandieren, andererseits benötigte es einen Verbündeten gegen den französischen König und den Papst, die beide den Besitzstand der Krone Aragóns im heutigen Südfrankreich bedrohten. Der Papst Urban IV. betrachtete das Bündnis zwischen Sizilien und Aragonien als politische Gefahr für den Kirchenstaat. Er forderte deshalb Jakob I. auf, seinen Sohn nicht mit – der seiner Meinung nach illegitimen – Konstanze zu verheiraten.

Trotzdem brach Konstanze im Frühjahr 1262 mit ihrem Hofstaat nach Aragonien auf. Sie traf ihren zukünftigen Ehemann erst in Montpellier, wo bereits am 13. Juni 1262 die Hochzeit stattfand. Als Morgengabe übertrug Peter seiner Frau die Stadt Gerona und die alte Königsburg von Collioure in den Pyrenäen mit allen Rechten und Besitzungen. Die aus politischen Gründen arrangierte Ehe entwickelte sich zu einer glücklichen Partnerschaft. Peter liebte seine schöne, ausgeglichene und kluge Frau und vertraute ihr uneingeschränkt in politischen Dingen. Ebenso schätzte Konstanze ihren Mann.

Papst Clemens IV., der Nachfolger Urbans IV., verbündete sich mit Karl I. von Anjou, dem jüngeren Bruder des französischen Königs Ludwig IX., den er mit Sizilien belehnte, mit der gleichzeitigen Aufforderung, die Herrschaft König Manfreds zu beenden. Am 26. Februar 1266 besiegten die Franzosen in der Schlacht bei Benevent das sizilianische Heer, Manfred fiel in der Schlacht und die Truppen Karls besetzten das Königreich Sizilien. Manfreds Witwe und deren Kinder fanden keine Gnade vor dem Sieger, der den Aufruf des Papstes zur Ausrottung der Staufer erbarmungslos umsetzte. Deshalb bot Konstanze sofort allen staufischen Familienangehörigen und Parteigängern Zuflucht an ihren Hof an. So gelang es ihrer Tante Konstanze, dem ehemaligen Leibarzt Friedrichs II. Johannes von Procida, Angehörigen der Familie Lancia und Konrad von Antiochia, einem Enkel Friedrichs II., nach Aragonien zu flüchten. Nachdem auf Befehl Karls der Staufer Konradin am 29. Oktober 1268 in Neapel öffentlich hingerichtet worden war, begann Konstanze zielstrebig ihren Hof zum Sammelpunkt der staufischen Opposition auszubauen.


Ihr Grab in der Kathedrale von Barcelona.
Alfons III. starb bereits 1291, sein Bruder Jakob II. missachtete das Testament Peters III. und trug fortan wieder beide Kronen. Allerdings war er bereit, um den Frieden mit dem Papst zu erhalten, auf Sizilien zugunsten der Anjou zu verzichten. Die Sizilianer waren aber nicht gewillt, eine erneute Herrschaft der Franzosen zu akzeptieren. Deshalb erhoben 1296 die Sizilianer Peters und Konstanzes jüngsten Sohn Friedrich, der schon einige Jahre als Statthalter in Sizilien amtierte, zum neuen König von Sizilien. Obwohl dieser erst der zweite sizilianische König mit dem Namen Friedrich war, nannte er sich Friedrich III., um eine Verbundenheit zu seinem Urgroßvater Friedrich II. und dessen Politik anzuzeigen.

Trotz der Bedenken seiner Mutter war Friedrich bereit, den alten Konflikt mit dem Papst und den Anjou neu zu entfachen. Die um Versöhnung bemühte Konstanze sah dies mit großer Sorge, besonders nachdem sich ihr Sohn Jakob II. entschlossen hatte, den Anjou im Krieg gegen seinen Bruder Friedrich beizustehen. Um den Krieg zu beenden, stimmte Konstanze 1297 zu, ihre Tochter Yolande (Violante) mit dem Enkel Karls von Anjou – Robert den Weisen – zu vermählen. Nach dieser Hochzeit begab sich die ehemalige Königin in das Kloster San Francisco (katalanisch: Sant Francesc) in Barcelona, wo sie am 9. April 1302 verstarb und begraben wurde. Nach dem Abriss des Klosters wurde ihr Grab 1835 auf die linke Seite des Hauptaltars der Kathedrale von Barcelona verlegt.

Papst Bonifaz VIII. bestätigte 1302 im Frieden von Caltabellotta die Herrschaft Friedrichs auf Sizilien. Der Vertrag legte fest, dass kein Mitglied des Hauses Aragón über beide Reiche herrschen soll. Das heißt, dass das ,,Königreich der Insel Sizilien" oder ,,Königreich Trinakria" eine Sekundogenitur der Aragonesen wurde. Die Anjou – de facto Könige von Neapel – durften sich weiterhin als Könige von Sizilien bezeichnen. Die Spaltung des ehemaligen normannischen und staufischen Königreiches dauerte bis 1442, ehe es dem Nachkommen von Peter III. und Konstanze – Alfons V. von Aragonien – gelang, das Königreich Neapel zu besetzen und das ,,alte Reich" in nahezu gleichen Grenzen wiederherzustellen.
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