Sputnik Magazin

Als Reaktion auf westliche Sanktionen lässt die russische Zentralbank den US-Dollar fallen und kauft chinesische Yuan auf dem Devisenmarkt. Der Anteil des Yuan am Moskauer Devisenhandel stieg 2022 von 1^ auf 40-45^, während sich der Dollarhandel von 80^ auf 40^ halbierte


Russland hat jahrelang versucht, seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Aber insbesondere seit der Eskalation des Stellvertreterkriegs in der Ukraine im Jahr 2022 hat Moskau seinen Drang zur Entdollarisierung beschleunigt.

Westliche Sanktionen haben Russland aus der von den USA dominierten internationalen Finanzarchitektur ausgeschlossen. Zahlreiche russische Banken wurden vom Interbanken-Nachrichtensystem SWIFT getrennt. Washington und Brüssel haben sogar erstaunliche 300 Milliarden Dollar der Devisenreserven der russischen Zentralbank eingefroren.

Als Reaktion darauf hat die russische Zentralbank den US-Dollar und den Euro weitgehend aufgegeben und plant stattdessen, chinesische Yuan auf dem Devisenmarkt zu kaufen.

Innerhalb von weniger als einem Jahr hat der Yuan den Dollar als begehrteste Fremdwährung in Moskau schnell abgelöst.

Nach Angaben der Federal Reserve ist der US-Dollar an rund 80% des Welthandels beteiligt, und der Dollar macht ungefähr aus 60 ^ der weltweit offengelegten offiziellen Devisenreserven, Stand 2021.

Aber der zunehmende geopolitische Konflikt, der durch Washingtons neuen Kalten Krieg angeheizt wird, hat Russland, China, den Iran und eine wachsende Liste von Ländern dazu gedrängt, zu versuchen, den Dollar zu reduzieren oder zumindest zu versuchen ihre Devisenreserven diversifizieren.


Reuters berichtete, dass das tägliche ,,Yuan-Rubel-Handelsvolumen an der Moskauer Börse an manchen Tagen bereits das Dollar-Rubel-Handel übersteigt", und stellte fest, dass dieser Trend im Jahr 2023 wahrscheinlich zunehmen wird.

Russland hat bereits Importeure seines Öls und Gases in seiner Währung, dem Rubel, bezahlen lassen, um den Petrodollar herauszufordern.

Eine anonyme Quelle aus dem russischen Bankensystem sagte gegenüber Reuters: ,,Die Zentralbank kann derzeit Yuan kaufen" und ,,wenn die Haushaltseinnahmen aus dem Export von Öl und Gas im nächsten Jahr 8 Billionen Rubel übersteigen, dann wird die Zentralbank Yuan kaufen".

Eine andere anonyme Quelle in der russischen Regierung sagte gegenüber Reuters: ,,Wir haben viele freundliche Währungen. An der Börse ist der chinesische Yuan die meistgehandelte Währung, er ist bisher die freundlichste Währung."


In einem separaten Bericht mit dem Titel ,,Der Yuan ist der neue Dollar, während Russland zum Redback reitet" enthüllte Reuters, dass der Anteil des Yuan am Handel auf dem russischen Devisenmarkt in weniger als einem Jahr von 1^ auf 40-45^ gestiegen ist.

Gleichzeitig halbierte sich der Dollarhandel an der Moskauer Börse von 80 auf 40 Prozent.

Russland hat sich schnell zum weltweit viertgrößten Offshore-Handelszentrum für Renminbi entwickelt – eine drastische Veränderung, wenn man bedenkt, dass es zu Beginn des Jahres nicht einmal unter den Top 15 war.

Reuters räumte ein, dass Moskaus Entdollarisierungskampagne nicht neu ist, aber 2022 beschleunigt wurde.

,,Während der Yuan oder Renminbi seit Jahren allmählich nach Russland vordringt, hat sich das Kriechen in den letzten neun Monaten in einen Sprint verwandelt, als die Währung in die Märkte und Handelsströme des Landes eingedrungen ist", schrieb das Medienunternehmen.

Es fügte hinzu: ,,Russlands finanzielle Verlagerung nach Osten könnte den grenzüberschreitenden Handel ankurbeln, ein wachsendes wirtschaftliches Gegengewicht zum Dollar darstellen und die westlichen Bemühungen einschränken, Moskau mit wirtschaftlichen Mitteln unter Druck zu setzen."

In einem Bericht vom März warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer ,,Erosion der Dollardominanz".


Der IWF stellte fest, dass die Verwendung des chinesischen Yuan in den globalen Zentralbankreserven zugenommen hat, während die Bestände des US-Dollars von etwa 70^ im Jahr 2000 auf weniger als 60^ im Jahr 2021 zurückgegangen sind.

Westliche Sanktionen gegen Russland haben auch Länder auf der ganzen Welt dazu veranlasst, neue Finanzsysteme für den regionalen Handel mit anderen Währungen zu schaffen – nicht nur Gegner, sondern auch langjährige Verbündete der USA wie Indien, Ägypten und sogar Saudi-Arabien.

Im Juli besuchte Russlands Präsident Wladimir Putin den Iran, wo die beiden Länder ein 40-Milliarden-Dollar-Energiekooperationsabkommen unterzeichneten und zusagten, ihre wirtschaftliche Integration zu vertiefen.

Sowohl Putin als auch der Oberste Führer des Iran, Ali Khamenei, riefen dazu auf, die Dominanz des US-Dollars in Frage zu stellen, und schlugen stattdessen die Verwendung lokaler Währungen für den Handel vor.