Ungeachtet der Kritik wegen der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ist US-Präsident Joseph Biden zu politischen Gesprächen in die streng konservative Golfmonarchie gereist. Biden kam bei seiner Nahostreise am Freitag abend in der Küstenstadt Dschidda an. Noch am Abend traf er dort König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman. Es ist die erste Begegnung eines US-Präsidenten mit dem Kronprinzen außerhalb internationaler Gipfel seit dem Mord an dem Journalisten Dschamal Chaschukdschi (engl.: Jamal Khashoggi) vor vier Jahren.
ZitatDas Treffen mit dem Kronprinzen sei ein »Verrat an Unterstützern der Menschenrechte und saudischen Dissidenten, die so viel mehr vom Präsidenten erwarten«, schrieb Abdullah Alaudh von der Organisation Democracy for the Arab World now (DAWN) vor Bidens Reise. Chaschukdschi hatte die Organisation vor seinem Tod mitgegründet.
Der Empfang Bidens in Dschidda war kühl. Am Flughafen begrüßte ihn der Gouverneur von Mekka, Chalid Al-Faisal, sowie die Botschafterin in den USA, Rima bint Bandar. Am königlichen Palast erwartete ihn der Kronprinz. Einen Handschlag gab es nicht, beide stießen nur die Fäuste aneinander. Lediglich mit König Salman schüttelte der US-Präsident länger die Hände.
Biden will nach Angaben seines Sicherheitsberaters Jacob Sullivan die Menschenrechtslage in der Golfmonarchie ansprechen. Sullivan kündigte an, Biden werde darüber öffentlich und hinter verschlossenen Türen reden.
Quelle: junge Welt (https://jungewelt.de)