Gut drei Wochen nachdem es beim massenhaften Versuch, die Grenzanlage der spanischen Exklave Melilla zu überwinden, zu mindestens 23 Todesopfern kam, wurden 33 an der Flucht beteiligte Migranten von der marokkanische Justiz zu Haftstrafen verurteilt. Die Angeklagten sollen jeweils elf Monate ins Gefängnis, wie ihr Anwalt am Dienstag AFP sagte. Sie waren unter anderem wegen illegaler Einreise und Gewalt gegen marokkanische Grenzschützer angeklagt worden. Die Haftstrafe gegen seine Mandanten sei »ein sehr hartes Urteil«, sagte der Anwalt, Khalid Ameza und kündigte an, Berufung einzulegen. Einer zweiten Gruppe von 29 Migranten, unter ihnen ein Minderjähriger, soll Ende Juli der Prozess gemacht werden. Ihnen wird zusätzlich vorgeworfen, einer Schlepperbande anzugehören.
Die Verurteilten gehörten zu etwa 2000 überwiegend sudanesischen Migranten, die am 24. Juni versucht hatten, die Grenzanlage zwischen Marokko und Melilla zu überwinden, um in die EU zu gelangen. Dabei waren nach marokkanischen Angaben 23 Menschen getötet worden. Nichtregierungsorganisationen sprachen von mindestens 37 Toten und dutzenden Verletzten. Menschenrechtsorganisation und die Vereinten Nationen warfen den marokkanischen und spanischen Grenzschützern unangemessenen Einsatz von Gewalt vor und forderten Ermittlungen.
Quelle: junge Welt (https://jungewelt.de)