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Kategorie => Donau => Bild des Tages => Länder & Reise & Urlaub & Fotos => Isar => Thema gestartet von: BenjaminHiller am 14. September 2025, 10:39:48

Title: 🏞 Isar - Pattling
Beitrag von: BenjaminHiller am 14. September 2025, 10:39:48
🏞 Isar - Pattling

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360°-Panorama von Plattling
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Plattling (https://de.wikipedia.org/wiki/Plattling) (boarisch Plattling (https://bar.wikipedia.org/wiki/Plattling)) ist eine Stadt im niederbayerischen Landkreis Deggendorf. Plattling wurde im 19. Jahrhundert zur Eisenbahnerstadt.

Plattling liegt im Gäuboden und bildet mit Deggendorf in der Region Donau-Wald ein Oberzentrum. Neun Kilometer ONO vom Ortskern Plattlings mündet die Isar in die Donau. Bei der ehemaligen Grafenmühle und dem früheren Elektrizitätswerk befindet sich das Isar-Informationszentrum mit Ausstellungen zur Geologie und Biologie dieser Kulturlandschaft. Dieser Bereich gehört mit dem rechtsseitigen Isarufer jedoch bereits zur Nachbargemeinde Moos, während die Isarmündung selber, einschließlich der letzten 1.630 Meter vor der Mündung, zum Stadtgebiet von Deggendorf gehört. In der Nähe kann man im Sommer mit der Radfähre Altaha zum gegenüberliegenden Donauufer (Niederalteich) übersetzen.

Plattling ist eine Nibelungenstadt. Im Nibelungenlied (21. Abenteuer) wird nämlich erwähnt, dass Kriemhild auf ihrem Zug ins Hunnenland vom Passauer Bischof Pilgrim empfangen wurde und man in ,,Pledelingen" ihnen ,,Gemach" schuf.

Urkundlich erwähnt wird Platling erstmals im Jahr 868, als es von König Ludwig dem Kloster Metten geschenkt wurde. Um 1200 kam es in den Besitz der Grafen von Bogen. Schon damals bestanden eine Brücke und ein Mautamt in Plattling. 1242 fiel es mit der Grafschaft an die Wittelsbacher und wird 1317 als Markt erwähnt.

Bis 1379 soll Plattling am östlichen Isarufer gelegen haben, wovon auch heute noch die aus dem 12. Jahrhundert stammende Pfarrkirche St. Jakob zeugt. Wegen ständiger Überschwemmungen wurde der Ort damals auf Anordnung von Herzog Albrecht I. verlegt. Die entsprechende Urkunde vom 10. November 1379 lässt allerdings nicht klar erkennen, ob die Umsiedlung ,,auf das Feld, da er nun liegt und fürbaß bleiben soll" von einem Ufer zum anderen oder am selben Ufer in einen höher gelegenen Teil vorgenommen wurde. 1494 erhielt Plattling eine eigene Gemeindeordnung.

Im Landshuter Erbfolgekrieg plünderten am 18. und 19. Juni 1504 pfälzische Truppen Plattling, während des Dreißigjährigen Krieges brannte es dreimal nieder, und am 23. April 1742 verbrannten im Österreichischen Erbfolgekrieg ungarische Husaren die Isarbrücke. Am 17. Juli und am 1. Oktober 1742 kam es hier zu Scharmützeln zwischen habsburgischen und bayerischen Truppen.

Plattling gehörte zum Rentamt Straubing und zum Landgericht Natternberg des Kurfürstentums Bayern. Plattling besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Plattling etwa 1800 Einwohner, und es fanden neun Waren- und Viehmärkte statt.

Der Eisenbahnbau machte von 1857 bis 1880 Plattling zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt und zu einer Eisenbahnerstadt. 1888 erfolgte die Stadterhebung. Die günstige Verkehrslage führte zu mehreren Industrieansiedlungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich Zweige der Textilbranche in Plattling nieder. 1960 entstand das Werk Plattling der Südzucker AG und im Oktober 1982 die Niederlassung der MD Papierfabriken Heinrich Nicolaus GmbH.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, am 20. Februar 1945, wurde in Plattling ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg errichtet. Es befand sich in der einstigen Knabenschule – mitten in der Innenstadt zwischen Rathaus und Stadtpfarrkirche St. Magdalena. Anfangs waren 500 Häftlinge aus Flossenbürg darin untergebracht. Über die Hälfte davon waren Juden, die meisten davon polnischer Herkunft. Des Weiteren wurden 50 Ungarn, 80 Tschechen, 20 Russen, einige Deutsche, Franzosen und Männer anderer Nationalitäten festgehalten und zur schweren Zwangsarbeit beim Ausbau eines Übungsflugplatzes herangezogen. Die Versorgungslage und der Zustand der Häftlinge war desaströs, die Sterbeziffer äußerst hoch. Die damals rund 7000 Bürger Plattlings konnten das tägliche Morden und Schinden der Häftlinge nicht übersehen, zumal diese Häftlinge in ihren gestreiften Lumpen täglich zweimal durch die Stadt geführt wurden. Tatsächlich sind auch Proteste von Plattlinger Frauen im Rathaus und Essensgaben bekannt.

Am 24. oder 25. April wurde das Außenlager – bis auf 60 Kranke – Richtung Eggenfelden ,,evakuiert", in Surberg bei Traunstein befreiten US-Truppen ca. 120 Gefangene, etwa 70 sollen während des Todesmarsches erschossen worden sein. Genaue Zahlen gibt es nicht. Die Überlebenden des Außenlagers Plattling wurden am 1. Mai von amerikanischen Soldaten befreit.

Nach der Befreiung diente das Lager zur Internierung von Nazis und später für die Sammlung von 3000 Soldaten der Wlassow-Armee. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I führten zu keinem Ergebnis, sie wurden 1976 eingestellt.

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