🏞 Regen - Regenstauf
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Regenstauf
Regenstauf (https://de.wikipedia.org/wiki/Regenstauf) ist ein Markt im oberpfälzischen Landkreis Regensburg in Bayern. Die nördlichste und größte Gemeinde des Landkreises stellt das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des nördlichen Landkreises dar. Im 14. Jahrhundert hatte Regenstauf bereits die Marktrechte und gilt heute als bedeutender Schul-, Industrie- und Gewerbestandort.
Der Ort liegt am Fluss Regen, der fünfzehn Kilometer weiter südlich bei Regensburg nahe ihrem nördlichsten Punkt in die Donau fließt. Regenstauf besitzt einige reizvolle Bauten, Brücken, Brunnen und Denkmäler, so zum Beispiel den berühmten Aussichtsturm auf der Spitze des 436 Meter hohen Regenstaufer Schlossberges, der den alten Markt um gut 90 Meter überragt. Kern der Siedlung ist der historische Straßenmarkt, der sich deutlich von der lockeren Bebauung im restlichen Siedlungsgebiet abhebt. Bekanntheit hat auch ein Storchennest auf einem ausgedienten Brauereikamin im Ortskern erlangt. Im Ortsteil Karlstein befinden sich das Schloss Karlstein (1393) und etwa 650 m westlich die Ruine der Burg Forstenberg (um 1200).
Im Jahre 970 wurde Regenstauf in Aufzeichnungen erstmals als Ort genannt. Der Name bedeutet ,,Burgberg am Regen", nach dem althochdeutschen stauf/stouf für einen spitzen, kegelförmigen Berg. Im Jahre 1196 kam Regenstauf in den Besitz des Herzogtums Bayern. 1326 erfolgte die Erhebung Regenstaufs zum Markt.
In Regenstauf bestanden vom 16. bis zum 17. Jahrhundert sowohl ein Eisenhammer wie auch ein Blechhammer (errichtet 1552). Es wurde hier auch nach Erz geschürft.
Das Wappen des Marktes, verliehen 1470 durch Herzog Albrecht IV. von Bayern, zeigt zwei gekreuzte Fische als Symbol für den Fluss unter einem farbenprächtigen Regenbogen. 1563 wurde der Ortsteil Diesenbach Edelsitz. Während des Dreißigjährigen Krieges befanden sich von 1633 bis 1646 schwedische, kaiserliche, österreichische und bayerische Truppen in Regenstauf. Im Ortsteil Heilinghausen fand 1686 der Hexenprozess gegen die Mühlenbesitzerin der Eichmühle Anna Bayer statt.
In den Jahren 1713 und 1714 wurde die berühmte Sebastianskapelle erbaut. Johann Wolfgang von Goethe war 1786 in Regenstauf, seine Italienische Reise nimmt literarisch auf den ersten Seiten von Karlsbad aus über Regenstauf ihren Anfang.
Karl Joseph von Drechsel: Erster Bayerischer Generalpostmeister aus RegenstaufAls die bayerische Regierung unter Montgelas herausfand, dass unter dem Postinhaber Thurn und Taxis geheime Loggen die zuzustellenden Briefe öffneten und die Kopien verkauften, diese auch an das Herrscherhaus in Österreich. Dem Fürstenhaus wurde die Lizenz entzogen und Karl Joseph von Drechsel bekam die leitende Funktion in der neuen bayerischen Post: Bayerischer Generalpostmeister. 1826 war er Generalkommisär in Ansbach, 1828 Regierungspräsident in Augsburg, 1837 Mitglied der Kammer der Abgeordneten.
Karl Joseph von Drechsel war am 26. Juni 1778 auf Schloss Spindlhof bei Regenstauf geboren worden. Seine Eltern starben in sehr jungen Jahren während der damaligen Pockenepidemie, der Vater (geb. am 26. Februar 1754 in Kager bei Pemfling am 27. März 1780, die Mutter am 7. April 1780.[10] Der Vater war ,,Hauptpfleger" von Regenstauf (heute: Landrat und Amtsrichter), die Mutter war eine geb. von Schneid, Nichte des Besitzers von Spindlhof und des Weihbischofs von Regensburg. Von Valentin Anton von Schneid (1734–1802) erbte Graf Drechsel Schloss Karlstein.
Nach seiner Priesterweihe 1821 war Johann Nepomuk Hemauer in Regenstauf tätig. Danach war er Kanonikus in Regensburg und Beichtvater Ludwigs I. von Bayern.
Am 1. Mai 1906 wurde der Nachtzug München–Berlin, der D 21, bei Regenstauf in einen Auffahrunfall verwickelt. Durch eine falsch gestellte Weiche fuhr er auf einen Güterzug auf, den er eigentlich überholen sollte. Prominenter Fahrgast des Zuges war Thomas Mann, der das Geschehen in der Erzählung Das Eisenbahnunglück – veröffentlicht 1909 – verarbeitete. ,,Die große Schnellzugmaschine von Maffei war hin und entzwei. Preis siebzigtausend", schrieb Mann in der Erzählung.
→ Hauptartikel: Das Eisenbahnunglück (https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Eisenbahnungl%C3%BCck)Im Jahre 1918 besuchte der englische Schriftsteller David Lindsay den Markt Regenstauf und besichtigte unter anderem den Aussichtsturm auf dem Gipfel des Schlossberges. Beeindruckt durch ,,das Mysteriöse des Turmes" und die gewaltige Anstrengung bei der Bewältigung der vielen steilen Treppenstufen verewigte Lindsay den Turm im letzten Kapitel seines berühmten Planetenromans A Voyage To Arcturus. Der Turm mit seinen Fenstern, seinem inneren und äußeren Aussehen ist in Lindsays Buch Punkt für Punkt nach dem realen Vorbild in Regenstauf beschrieben.
Im Jahre 1924 stiftete Maximilian Marquart Freiherr von Pfetten für den Ortsteil Heilinghausen ein Benefiziat auf ewige Zeiten. Seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurde Regenstauf von der Suburbanisierung erfasst. Ein reger Wohnungsbau setzte ein, der die Ortschaft in den folgenden Jahrzehnten primär zum Wohnstandort in der Nähe von Regensburg werden ließ. Im Jahre 1961 ließ sich hier die Brüterei Süd GmbH & Co KG Lohmann-Masthuhn-Brüterei nieder.
Im Jahre 1976 kam es zur Entdeckung und Ausgrabung von elf Urnengräbern aus der Keltenzeit im Gemeindeteil Diesenbach. Im Jahre 1982 erfolgte ein grundsätzlicher Aufschwung im Ort mit der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, nachdem die Autobahnumfahrung fertiggestellt war. Ein Rathaus wurde neu erbaut, das alte Rathaus 1997 zu einem Kulturhaus umfunktioniert.
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