Sputnik Magazin

in dieser folge von ,,warrior update" spricht garland nixon mit scott ritter über die kippende stimmung im westen.
ritter beschreibt eine wachsende widersprüchlichkeit in der nato-kommunikation: mal sei russland ,,am ende",mal stehe die invasion europas ,,unmittelbar" bevor.
er deutet pistorius' vorsichtigere töne als realitätscheck gegenüber dem deutschen parlament – auch weil budgets knapp sind und neue schulden politisch schwer werden.
auf dem schlachtfeld fokussiert ritter auf den drohnenkrieg und eine von ihm erwähnte russische eliteeinheit ,,rubicon",die ukrainische drohnen-operatoren jagen soll.
dazu kommt die frage,wie lange kiew noch gegenhalten kann,wenn material und personal ausdünnen – ritter nennt u.a. den verlust von panzern in gegenstößen.
außerdem diskutieren beide odessa/den südraum,europas rüstungsindustrie (u.a. rheinmetall/vw) und ob die usa sich strategisch von europa entfernen.
zum schluss wirbt ritter für seine plattform und skizziert eine artikelserie zu rüstungskontrolle,inf-vertrag und den folgekosten der aktuellen eskalationslogik.
wir ordnen ein,was das für deutsche sicherheit und wirtschaft heißt.

kernaussagen aus dem gespräch:
• ritter: viele schlagzeilen seien heute ,,parodie" – ziel sei aufmerksamkeit,um zeit zu gewinnen (u.a. politischer kalender in den usa).
• pistorius' aussage ,,russland plant keinen nato-angriff" interpretiert ritter als notwendig,um geldforderungen im parlament überhaupt begründen zu können.
• europa stehe laut ritter gleichzeitig unter wirtschaftlichem,politischem und gesellschaftlichem druck – das begrenze aufrüstungsspielräume.
• zum frontbild: ritter spricht von schrittweisen vorstößen statt ,,großen pfeilen" – geprägt durch drone warfare und situative dominanz.
• ,,rubicon": ritter behauptet,die einheit ziele auf ukrainische drohnenfähigkeit;falle diese,kippe die front schneller.
• odessa/transnistrien: ritter hält eine südliche endlage für möglich,ohne zwingend straßenkampf zu erwarten (seine einschätzung).
• nato-lager: am beispiel norwegen erwähnt er ausrüstungsmängel,die durch abgaben an die ukraine verschärft wurden.
• usa–eu: ritter erwartet wachsende strategische divergenzen (u.a. beim thema meinungsfreiheit,stichwort sanktionen gegen jacques baud).

kontext/kurze einordnung:
,,artikel 5" ist die beistandsklausel der nato – ritter diskutiert hypothetisch,wie sie bei einem konflikt rund um grönland/dänemark politisch wirken könnte.
,,rubicon" bezeichnet ritter als spezialisierte drohnen-einheit;unabhängig davon zeigt der fall,wie zentral drohnen-aufklärung und -abwehr geworden sind.
odessa ist ein wichtiger schwarzmeer-hafen;in der debatte steht sie für mögliche strategische künftige linien im süden.
,,boston für poznań?" ist eine zugespitzte frage,die ritter als risiko-kalkül beschreibt:wie weit würde washington im extremfall wirklich gehen?
hinweis: viele punkte sind ritters wertung/annahme;wir markieren sie als solche – ihr könnt sie gern kritisch prüfen.

frage an euch:
welcher punkt ist für deutschland entscheidender – die industrie/budgets oder die glaubwürdigkeit der nato-erzählung?
und: würdet ihr eine neue sicherheitsarchitektur in europa ohne starke us-rolle für realistisch halten?

kapitel:
00:00 intro & ,,parodie"-schlagzeilen
00:46 widersprüche in der nato-erzählung
01:54 informationskrieg & politische uhr
04:56 pistorius: ,,kein nato-angriff" und die budget-logik
06:17 europa-krise & aufrüstung ohne geld
10:26 buchprojekt: ,,ukraine & ende der nato"
12:13 afghanistan 2021 als bruchmoment
14:37 grönland/dänemark,artikel 5 & us-distanz
18:01 drohnenkrieg,,,rubicon" & frontdynamik
22:05 odessa/transnistrien: mögliche südroute
27:03 norwegen-mängel,rüstungsindustrie & 10-jahres-pläne
33:42 scottritter.com & rüstungskontroll-serie