In libyschen Lagern festgehaltene Asylsuchende erleiden einem neuen UN-Untersuchungsbericht zufolge schlimmste Misshandlungen. Es gebe »vernünftige Gründe« dafür davon auszugehen, dass in Lagern in Libyen Verbrechen gegen die Menschheit wie Mord, Folter, illegale Gefangennahme, Vergewaltigung und andere »unmenschliche Taten« begangen werden, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Ermittlereinsatzes für Libyen. Frauen würden in den Lagern gezwungen, sich im Tausch gegen Nahrung vergewaltigen zu lassen.
Die Ermittler sammelten nach eigenen Angaben zahlreiche Beweise dafür, dass Asylsuchende in Libyen »systematisch« willkürlich festgehalten werden. Menschenhändler und Schlepper setzten sexuelle Gewalt ein, »häufig mit dem Ziel, Familien zu erpressen«.
Neu sind die Anschuldigungen nicht. Bereits im Juli veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (https://www.jungewelt.de/artikel/406430.festung-europa-folter-im-eu-auftrag.html) einen Bericht, der die Menschenrechtsverletzungen anprangerte. AI machte zudem unmissverständlich klar, dass die Europäische Union eine große Mitschuld an den Verhältnissen in den Lagern trage. Die Zustände seien »kein Unfall, sondern das bewusst herbeigeführte Ergebnis eines von der EU unterstützten Systems«, das darauf abziele, die Flucht übers Mittelmeer »um jeden Preis« zu unterbinden. Brüssel unterlaufe damit das völkerrechtliche Gebot, Menschen in Not in einen sicheren Hafen zu bringen.
Quelle: junge Welt (https://jungewelt.de/)
ZitatMehr Informationen zum Thema:
REGIONALKAPITEL AFRIKA 2021 (https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/regionalkapitel-afrika-2021)
REGIONALKAPITEL AMERIKAS 2021 (https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/regionalkapitel-amerikas-2021)
REGIONALKAPITEL EUROPA UND ZENTRALASIEN 2021 (https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/regionalkapitel-europa-und-zentralasien-2021)
POLEN 2021 (https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/polen-2021)
Quelle: Amnesty International (https://www.amnesty.de/)