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☀️ Österereich, Oberöstereich, Innviertel: Silberzeile in Schärding

Begonnen von Bastian, 28. August 2024, 07:30:15

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Bastian

☀️  Österereich, Oberöstereich, Innviertel: Silberzeile in Schärding


Schärding (Oberösterreichisch: Scháréng, Boarisch: Scharing) ist eine Stadt in Oberösterreich mit 5414 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Bekannt ist Schärding als Barockstadt am Inn, mit ihren zahlreichen barocken Bürgerhäusern und historischen Plätzen. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Schärding und gleichzeitig lokales Zentrum für den umliegenden Bezirk.

Die Stadt liegt am Inn, 15 km südlich von Passau, am westlichen Rand des nördlichen Innviertels. In Schärding treffen zwei unterschiedliche Naturräume aufeinander. Der hügelige Sauwald, ein Teil der Böhmischen Masse im Norden und südlich die auslaufende Ebene des Inntals. Die Stadt liegt auf 313 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,1 km, von West nach Ost 1,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 4,08 km². 2,4 % der Fläche sind bewaldet, 31,7 % sind landwirtschaftlich genutzt.

Der Inn bildet die Grenze zum benachbarten Freistaat Bayern. Direkt gegenüber liegt auf der bayrischen Seite des Inns die Gemeinde Neuhaus am Inn, die über zwei Brücken erreichbar ist. Mit Neuhaus am Inn bildet Schärding nach bayerischen Landesentwicklungsprogramm (LEP) ein gemeinsames grenzüberschreitendes Mittelzentrum.

Das Gebiet um Schärding war schon seit der Jungsteinzeit besiedelt. Erste Siedlungen sind durch archäologische Funde (Lochäxte oder Flachbeile) entlang der Flussläufe von Antiesen, Inn und Pram in der Jungsteinzeit belegt. Bevor im Jahr 15 v. Chr. die Römer bis an die Donau vorstießen und das Innbaiern und Schärding Teil der römischen Provinz Noricum wurde, besiedelten Kelten das Gebiet. 488 n. Chr. ließ König Odoaker seine Truppen nach Süden abziehen.

Westgermanische Bajuwaren wanderten etwa 30 Jahre später donauaufwärts und besetzten das Gebiet zwischen Wienerwald und Lech. Die Ortsnamen mit den Endungen auf -ing, -ham und -heim weisen deutlich auf die Landnahme hin. Der Name der Bezirksstadt 'Scardinga' stammt aus der Bezeichnung für die Siedlung eines Scardo mit seiner Sippe.

Als Passauer Gutshof scardinga wurde Schärding 804 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die geographisch günstige Lage des Burgfelsens in unmittelbarer Nähe des Inn wurde schon früh zur Anlage einer Befestigung genützt.

Seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich der Ort durch den lukrativen Handel auf dem Inn als Marktzentrum und Sitz der Grafschaft Schärding unter den bayerischen Familien Formbach-Neuburg. Ab 1160 gehörte es zur Herrschaft der Andechs-Meranien und von 1248 bis 1504 der Wittelsbacher.

Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter gehörte Schärding zur Urpfarre St. Weihflorian. Als eigenständige Pfarre wurde St. Weihflorian erstmals 1182 bezeichnet, als sie zusammen mit der Pfarre Tettenweis dem Passauer ,,Innbruckamt" inkorporiert wurde, welches dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt unterstand. Der Sprengel der Pfarre St. Weihflorian war sehr ausgedehnt: Er lag zwischen dem Wirkungsbereich der Urpfarre St. Severin sowie dem der Urpfarre Münsteuer und umfasste das Gebiet der heutigen Pfarren Brunnenthal, Schärding, St. Florian am Inn, Suben, St. Marienkirchen und Eggerding, dazu außerdem Anteile der heutigen Pfarren Taufkirchen, Lambrechten und Rainbach. Als es im Jahr 1380 zur Verlegung des Sitzes der Pfarre St. Weihflorian nach Schärding kam, wurde die Stadt selbst zum Pfarrort.

Durch die günstige Lage am Inn entwickelte sich Schärding zu einem großen Handelszentrum, besonders für Salz, Holz, Erze, Wein, Seide, Glas, Getreide, Tuchwaren und Vieh. Ende des 13. Jahrhunderts wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Nach häufigem Besitzerwechsel im 14. Jahrhundert wurde Schärding erstmals am 20. Jänner 1316 (durch die Wittelsbacher) und später am 24. September 1364 (durch Rudolf IV. von Habsburg) nochmals zur Stadt erhoben. 1369 beendete der Frieden von Schärding den Streit zwischen Bayern und Österreich um Tirol, das an Habsburg verpfändete Schärding selbst kam zu Bayern zurück.

Von 1429 bis 1436 wurden die Befestigungsanlagen der Stadt durch Herzog Ludwig den Gebarteten ausgebaut. Unter anderem wurden das äußere Burgtor, der Stadtgraben, Linzer und Passauer Tor sowie das Wassertor im Zuge dieser Baumaßnahmen errichtet. Im Jahr 1527 wurde hier der lutherische Reformtheologe Leonhard Kaiser hingerichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges, insbesondere in den Jahren 1628, 1634, 1645, 1647 und 1651 wüteten Pestepidemien in der Stadt.

Als Folge des bayerischen Erbfolgekrieges wurde im Friedensvertrag von Teschen 1779 das bis dahin bayerische Innviertel (Innbaiern) und damit auch Schärding den Habsburgern zugesprochen. Der Untere Inn, der bis dahin in erster Linie ein Handelsweg innerhalb Bayerns gewesen war, wurde damit zum Grenzfluss zwischen dem Kurfürstentum Bayern und Österreich ob der Enns.

Nachdem im Verlauf der Napoleonischen Kriege die Stadt am 26. April 1809 niederbrannte und das Innviertel 1810 mit dem Pariser Frieden wieder zu Bayern zurückgekehrt war, kam die Stadt 1816 (Vertrag von München) wieder in den Habsburger Einflussbereich und lag damit plötzlich am Rande des Staates; die alten Handelsverbindungen wurden durch eine Zollgrenze abgeschnitten. Schon nach der ersten Angliederung an die habsburgischen Länder 1779 war der Salzhandel zum Erliegen gekommen, da Österreich das Salz aus dem Salzkammergut bezog und überdies der Salzhandel ein staatliches Monopol war. Hinzu kam, dass mit Errichtung der Eisenbahnen der Inn seine Bedeutung als Verkehrsweg verlor. Die damit einhergehende wirtschaftliche Stagnation ist der Grund dafür, dass Schärding heute ein nahezu komplett erhaltenes historisches Stadtbild in der typischen Inn-Salzach-Architektur aufweist.
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Bastian Gruber
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