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🕊 Hand in Hand für den Frieden & Ger... von Hamzah

🔷 Kurfürstentum Baiern: Baierische Volkserhebung

Begonnen von Michi, 13. November 2024, 13:38:03

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Michi

🔷 Kurfürstentum Baiern: Baierische Volkserhebung


Wappen Baierns 1703

Baierische Volkserhebung ist die Bezeichnung eines Aufstandes gegen die österreichische Besatzung in den Jahren 1705 und 1706, während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1713/14). Nach der Vertreibung von Kurfürst Max Emanuel wurde Bayern von Truppen Josephs I., des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches, besetzt. Das bairische Volk erhob sich gegen die kaiserliche Besatzung; Sie dauerte von Anfang November 1705 bis zum 18. Januar 1706 rund 75 Tage. Das Ereignis mit der größten Nachwirkung in der kollektiven Erinnerung war die Sendlinger Mordweihnacht.

Am 13. August 1704 unterlagen die verbündeten französischen und bayerischen Truppen in der Schlacht von Höchstädt den Alliierten. Für Bayern, den kleineren Partner Frankreichs, bedeutete dies das militärische Ausscheiden aus dem Krieg. Max Emanuel wurde mit Reichsacht belegt und begab sich unter französischer Protektion nach Brüssel, wo er bereits in den 1690er Jahren als Statthalter der Spanischen Niederlande residiert hatte. Die Regentschaft der Wittelsbacher ging vorübergehend in die Hände der bayerischen Kurfürstin Therese Kunigunde. Im Frühjahr 1705 verstarb jedoch Kaiser Leopold I. Sein Sohn und Nachfolger Joseph I. ließ das bayerische Oberland und die Residenzstadt München besetzen und außerdem die Steuern drastisch erhöhen. Im Herbst 1705 wurde eine Zwangsaushebung im ganzen Kurfürstentum angeordnet.

Als Konsequenz kam es zu ersten Aufständen und Gewalttätigkeiten der von der Zwangsaushebung betroffenen Männer in der Oberpfalz, in Niederbayern und in der Gegend um Tölz, die bereits die Losung für die folgenden Revolten prägten: ,,Liaba bairisch steam [sterben], als kaiserlich verdeam [verderben]". Mit der Ausbreitung der Revolten übernahmen verstärkt Offiziere, Adlige, Beamte und Handwerker die Führung der Aufständischen und gaben den Umsturzbestrebungen das Ziel, die Rentämter Bayerns zu übernehmen. Zunächst wurde Burghausen belagert, das sich am 16. Dezember 1705 den Aufständischen ergab, genauso wie kurz darauf Braunau. Diese beiden Städte wurden damit zu den militärischen und politischen Zentren der Aufstandsbewegung. Das ganze Gebiet zwischen Donau und Inn wurde erobert und der Aufstand griff auf den Bayerischen Wald sowie Kelheim an der Donau über. In Braunau entstand auch das erste demokratische Gebilde des neuzeitlichen Europa, die sogenannte Gmein der Bürger und Bauern bzw. das ,,Braunauer Parlament".

Das Landesdefensionskongress tagte im Dezember 1705 im damals noch bayerischen Braunau am Inn. Noch lange vor der Französischen Revolution und einem deutschen Frühparlamentarismus trafen sich am 21. Dezember 1705 im Stadtquartier des Freiherrn von Paumgarten im Gasthof Breuninger in Braunau am Inn Vertreter der vier Stände Adel, Klerus, Bürger und Bauern. Sie vertraten Rentamtsgerichte des (damals bayerischen) Innviertels, unter anderem aus Braunau, Mattighofen, Mauerkirchen, Schärding, Burghausen. Der Kongress tagte öffentlich und die Vertreter der vier Stände besaßen gleiches Stimm- und Rederecht. Einer der ersten Entscheidungen des bald als ,,Parlament" bezeichneten Kongresses war die Aufstellung der sogenannten ,,kurbaierischen Landesdefension", eines Heeres, das die Österreicher aus München vertreiben sollte. Zu Weihnachten 1705 waren 16.000 Bewaffnete samt Kanonen unter militärischer Führung von Adeligen bis Ebersberg vor München vorgestoßen. Sie mussten sich zurückziehen, nachdem die aus dem Süden vor München vorgerückten Oberländer Bauern in der Sendlinger Mordweihnacht vernichtet wurden, bevor sie sich, wie geplant, mit den Inntaler Truppen vereinigen konnten. In der Folgezeit folgten militärische Niederlagen der Parlamentstruppen. Die Schlacht von Aidenbach am 8. Januar 1706 endete mit der völligen Niederlage der Volkserhebung und etwa 4.000 Gefallenen auf bayerischer Seite. Dies führte zum Zusammenbruch des Aufstands.

Die gut ausgerüsteten kaiserlichen Berufssoldaten marschierten nach ihrem Sieg vor München ins bayerische Unterland (Niederbayern). Sie erreichten Aidenbach am Morgen des 8. Januars 1706. 3.000 bis 7.000 schlecht ausgerüstete Bayern aus dem Unterland, vor allem aus dem Innviertel, standen einem kaiserlichen Berufsheer von ca. 1.300 Soldaten gegenüber. In der Schlacht von Aidenbach wurden 2.000 bis 3.000 Bayern grausam niedergemetzelt, während die Verluste der kaiserlichen Armee nur auf ca. 300 Soldaten geschätzt werden. Johann Hoffmann, der Führer der Landesdefension in der Schlacht von Aidenbach, konnte flüchten, wurde aber später ergriffen und 1706/7 in Braunau am Inn enthauptet.

Volksaufstand || Kurfürstentum || Audio/Video || Landkarte
Volkserhebung || Bauernaufstand ||Kurfürstentum Baiern || Audio: Sendlinger | Mordweihnacht|| Video: || Landkarte

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