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🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Liudolfinger > Heinrich II. der Zänker

Begonnen von Julian, 20. November 2024, 15:24:24

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Julian

🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Liudolfinger > Heinrich II. der Zänker


Heinrich im fränkischen Gewand, Miniatur aus dem Regelbuch von Niedermünster Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.142, fol. 4v

Heinrich II., genannt der Zänker (* 951; † 28. August 995 im Stift Gandersheim) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war von 955 bis 976 und wieder von 985 bis 995 Herzog von Bayern und von 989 bis 995 Herzog von Kärnten.

Heinrich war der Sohn Herzog Heinrichs I. von Bayern und dessen Ehefrau Judith sowie Neffe des römisch-deutschen Kaisers Otto I.

Unter Vormundschaft seiner Mutter Judith folgte Heinrich vierjährig seinem Vater als Herzog von Bayern. Seine ältere Schwester Hadwig wurde 954 mit Burchard III., Herzog von Schwaben, vermählt. Heinrich vermählte sich 972 mit Gisela von Burgund, einer Nichte von Kaiserin Adelheid. Er hatte somit Verbindungen mit den Herrscherfamilien im Süden des Reiches. Bayern, Schwaben und das Königreich Burgund bildeten eine ernst zu nehmende Zentralisierung politischer Macht, der sich Kaiser Otto II. zu erwehren hatte.

Heinrich wurde bereits 955 in kindlichem Alter zum Herzog. Er stand zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Bischofs Abraham von Freising. Auf der Reichsversammlung, die am 27. Juni 973 in Worms abgehalten wurde, schenkte Kaiser Otto II. seinem Vetter Heinrich das Reichsgut Babenberg mit der Stadt ,,Paginberc" und das Gut ,,Nendilin-Urach" (Stegaurach), aus dem später das Bistum Bamberg entstand. In diesem Jahr starben Kaiser Otto I. und Herzog Burchard III., aus dessen Ehe mit Hadwig keine Kinder hervorgegangen waren. Dadurch gab es keinen legitimen Nachfolger für das Herzogtum Schwaben. Als Schwager Burcharts erhob Heinrich Anspruch auf das Herzogtum Schwaben, zumal in diesem Jahr sein ältester Sohn Heinrich geboren wurde. Heinrich überging das Recht der Investitur des Kaisers und setzte seinen luitpoldingischen Vetter Heinrich auf den Bischofsstuhl von Augsburg. Kaiser Otto II. überging seinerseits die Ansprüche Heinrichs und besetzte den schwäbischen Dukat im November 973 mit seinem Neffen Otto, dem Sohn Liudolfs von Schwaben.

Hubertus Seibert gibt an:

Zitat,,Heinrich der Zänker folgte seinem Vater Heinrich († I. 11. 955) Ende 955 ohne jede zeitliche Verzögerung im Herzogtum Bayern nach. Mit der förmlichen Übertragung des bayerischen Dukats und der Markgrafschaft Verona erkannte Otto I. den erbrechtliechen Anspruch seines Neffen an und begründete damit zugleich den künftigen Status Bayerns als Sekundogenitur der sogenannten bayerischen Linie der Liudolfinger."

Daraus lässt sich seiner Meinung nach ableiten, dass nach dem Tod Ottos I. eine königliche Abstammung und Königsnähe zu den Grundlagen von Heinrichs hervorgehobener herrschaftlicher Stellung in Bayern beitrugen. Die Schenkung des wichtigen Königshofes Bamberg im Mai 973 durch Otto II. zeigt den ,,besonderen Symbolwert" den dieser seinem ,,geliebten Vetter" entgegenbrachte, die er dadurch ,,manifestierte". Aus diesem Glauben an das ,,gottgewollte Königtum der Linie der Heinriche" leitete Heinrich der Zänker einen ,,legitimen Anspruch auf uneingeschränkte Teilhabe an der Königsgewalt im Reich ab". Dass Otto II. ihn quasi überging, verstand Heinrich als Schmälerung seines Anspruchs, auf die er mit offenem Widerstand reagierte, was in den Jahren 976 bis 977 in einem bewaffneten Bürgerkrieg um die Herrschaft im Reich führte. Dieser Konflikt führte dazu, dass Heinrich nicht nur eine Niederlage hinnehmen musste, sondern auch den dauerhaften Entzug der bayerischen Herzogswürde seit 978.

Damit begann eine Doppelregentschaft, da Herzogin Hadwig nicht bereit war abzutreten und de facto bis zu ihrem Tod 994 von der Festung Hohentwiel aus weiterhin den Süden des Reiches regierte. Die kaiserliche Hofkanzlei erkannte ihr sogar den offiziellen Dux-Titel zu. Sie unterstützte ihren Bruder Heinrich so gut es ging, was dazu führte, dass der designierte Herzog Otto sein ärgster Rivalen wurde.

Heinrich begehrte offen auf und fand nicht nur bayrische, sondern auch sächsische Anhänger. Herzog Boleslaw II. von Böhmen und Mieszko von Polen standen auf seiner Seite. 974 gelang es Otto II., den ,,Zänker" in Ingelheim festzusetzen, und er glaubte die bayrische Gefahr dadurch gebannt zu haben. Im Zuge der Auseinandersetzung musste Otto II. auch Aufrührer im Hennegau und bei Cambrai niederringen, den Einfall von Dänenkönig Harald Blauzahn abwehren und Böhmenherzog Boleslaw II. wegen des Komplotts mit Heinrich in die Schranken weisen.

Heinrich gelang jedoch 976 die Flucht. Sofort kam es wieder zu Aufständen in Bayern. Die Residenzstadt Regensburg musste im gleichen Jahr im Herbst von den Kaiserlichen erobert werden. Otto II. nutzte die Gelegenheit, den gesamten Südostraum neu zu ordnen, trennte Kärnten von Bayern und erhob es zu einem eigenen Herzogtum. Die bayrische Ostmark – die Keimzelle von Österreich – wurde dem Babenberger Luitpold als Lehen übertragen, einem erklärten Gegner Heinrichs. Die Ostmark blieb zwar formell noch im Verband des Herzogtums Bayern, erhielt aber weitgehende Unabhängigkeit. Außerdem setzte der Kaiser seinen Vetter Heinrich als Herzog ab. Das verkleinerte Herzogtum Bayern wurde seinem Rivalen Herzog Otto von Schwaben unterstellt. Von den Bischöfen wurde er zusätzlich mit dem Kirchenbann belegt. Heinrich setzte 978 den Kampf, dem sich nun der neue Herzog Heinrich von Kärnten und Bischof Heinrich I. von Augsburg anschlossen, fort. Nach seiner erneuten Niederlage wurde er Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben.

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