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🕊 Hand in Hand für den Frieden & Ger... von Hamzah

🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Liudolfinger > Heinrich II.

Begonnen von Julian, 19. November 2024, 06:43:49

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Julian

🟣 Heiliges Römisches Reich (HRR) > Liudolfinger > Heinrich II.


Krönungsbild aus dem Regensburger Sakramentar: Die heiliggesprochenen Bischöfe Ulrich von Augsburg und Emmeram von Regensburg haben Heinrich vor den Thron des Höchsten geleitet. Die hohe Gestalt des Herrschers reicht bis in die Mandorla hinein, in der Christus auf dem Weltenbogen thront. Der Herr setzt ihm die Krone auf. Zwei Engel überreichen Heinrich mit der Heiligen Lanze und dem Reichsschwert die Herrscherinsignien. Das Regensburger Sakramentar stiftete Heinrich II. dem Bamberger Dom.
Miniatur aus dem Sakramentar Heinrichs II., heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Clm 4456, fol. 11r).

Heinrich II. (* 6. Mai 973 oder 978 in Abbach oder Hildesheim; † 13. Juli 1024 in Grone), Heiliger (seit 1146), aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen, war als Heinrich IV. von 995 bis 1004 und wieder von 1009 bis 1017 Herzog von Bayern, von 1002 bis 1024 König des Ostfrankenreiches (regnum Francorum orientalium), von 1004 bis 1024 König von Italien und von 1014 bis 1024 römisch-deutscher Kaiser.

Als Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II., genannt ,,der Zänker", und von dessen Frau Gisela von Burgund war er Urenkel Heinrichs I. und stammte somit aus der bayerischen Nebenlinie der Ottonen. Am 7. Juni 1002 wurde er in Mainz zum ostfränkischen König gekrönt und am 14. Mai 1004 in Pavia zum König von Reichsitalien. Am 14. Februar 1014 krönte ihn Papst Benedikt VIII. zum Kaiser. Heinrich II. war mit Kunigunde von Luxemburg verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos, Heinrich II. war damit der letzte Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen. Papst Eugen III. sprach ihn 1146 heilig, einige spätere Geschichtsschreiber bedachten ihn daher mit dem Beinamen ,,der Heilige". Sein Gedenktag (römisch-katholisch und evangelisch) ist der Todestag, der 13. Juli, ebenfalls Tag seiner Heiligsprechung im Jahr 1146.

Anders als sein Vorgänger Otto III. konzentrierte sich Heinrich auf das Reichsgebiet nördlich der Alpen. Sein Hauptaugenmerk galt den Kriegen gegen den polnischen Herrscher Bolesław I. Chrobry. Die drei Italienzüge dienten primär dem Erwerb der Kaiserwürde sowie der Etablierung seiner Herrschaft in diesem Teil des Imperiums. Heinrichs Regierung gilt als eine Zeit der Intensivierung und der Zentralisierung der Königsherrschaft. Er festigte das Reich durch noch engere personelle und politische Verflechtungen mit der Kirche. Durch Schenkungen und Neugründungen wurden insbesondere die Bistümer im Reich als Stützen der königlichen Herrschaft gestärkt. 1007 gründete Heinrich das Bistum Bamberg. Der König beanspruchte in zunehmendem Maße Dienstleistungen der Kirchen (servitium regis). Zudem förderte er die beginnende Klosterreform.

Die Chronik des Thietmar von Merseburg, der 1009 von Heinrich zum Bischof von Merseburg ernannt wurde, gilt als eine der wichtigsten Quellen zu Heinrich II. und wird daher als Leitüberlieferung angesehen.

Unter Heinrichs II. Urgroßvater Heinrich I. aus dem Geschlecht der Liudolfinger wurden – anders als noch bei den Karolingern im 9. Jahrhundert – nicht mehr alle Söhne zu Königen erhoben, sondern nur noch der älteste Sohn Otto I. Der jüngere gleichnamige Sohn, der Großvater Heinrichs II., hatte spätestens 936 auf die Königsherrschaft verzichten müssen und sich später mit dem Herzogtum Bayern begnügt. Die bayerische Linie der Liudolfinger wurde dadurch von der Herrschaft ausgeschlossen. Heinrich der Zänker, der Vater des späteren Kaisers Heinrich II., versuchte eine königsgleiche Stellung einzunehmen. Nach langjährigen Auseinandersetzungen mit Kaiser Otto II. wurde er zunächst in Ingelheim und ab April 978 dann in Utrecht auf unbegrenzte Zeit inhaftiert. Während der Haft seines Vaters lebte Heinrich in Hildesheim. Als Kind wurde er zur Erziehung dem Bischof Abraham von Freising übergeben und anschließend in der Hildesheimer Domschule für den geistlichen Stand ausgebildet. Dies geschah vielleicht auf Anweisung Ottos II., der auf diese Weise den Sohn seines Gegners von jeder Teilhabe an der Königsgewalt ausschalten wollte. An einer der besten Schulen des Reiches lernte Heinrich lesen, schreiben und die lateinische Sprache. In Regensburg beendete er ab 985 unter Bischof Wolfgang seine Ausbildung. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit auch von Abt Ramwold von St. Emmeram, der, wie der Bischof selbst, ein Befürworter der Klosterreform von Gorze war.

Nach dem Tod Ottos II. wurde Heinrich der Zänker aus der Haft entlassen. Seine Bemühungen um die Königskrone scheiterten, die Herrschaft im Herzogtum Bayern jedoch konnte er 985 erneut erlangen. Sein Sohn wurde in einer Urkunde Ottos III. aus dem Jahr 994 als Mitherzog (condux) bezeichnet. Nach dem Tod des Vaters Ende August 995 fiel Heinrich das Herzogtum Bayern zu.

Im Jahr 1000 oder kurz vorher heiratete Heinrich Kunigunde aus der Herrscherfamilie der Grafen von Luxemburg. Durch seine Verbindung mit diesem Adelshaus stärkte Heinrich seine Stellung im rheinisch-lothringischen Raum.

Trotz seiner Herkunft war Heinrichs Anwartschaft auf den Thron nach dem Tod Ottos III. in Italien im Januar 1002 umstritten. Der jung verstorbene König hatte keine Anweisungen für den Fall seines Todes hinterlassen, und Regelungen zur Thronfolge einer Seitenlinie des Herrscherhauses gab es nicht. Neben Heinrich erhoben auch Markgraf Ekkehard von Meißen und Hermann von Schwaben Ansprüche auf die Nachfolge. Ekkehard konnte bei seiner Kandidatur in Sachsen nicht mit ungeteilter Unterstützung rechnen; er beabsichtigte, in Lothringen weitere Zustimmung für seine Kandidatur zu gewinnen, wurde jedoch noch in der Pfalz Pöhlde im April 1002 durch den Grafen Siegfried von Northeim erschlagen.

Um seine Ansprüche zu untermauern, empfing Heinrich den Tross des über die Alpen geführten Leichnams Ottos III. in Polling bei Weilheim in Oberbayern und ließ dessen Eingeweide im Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg beisetzen. Das war das typische Verhalten eines legitimen Nachfolgers, der sich um das Seelenheil seines Vorgängers kümmerte. Anschließend zwang er Erzbischof Heribert von Köln, ihm die Herrscherinsignien zu übergeben. Es fehlte jedoch die Heilige Lanze, die damals wichtigste Reliquie des Reiches. Heribert hatte sie vorausgesandt, wohl aus Misstrauen, da er seinen Verwandten, den Herzog von Schwaben Hermann II., zum König wählen lassen wollte. Um die Herausgabe der Lanze zu erzwingen, inhaftierte Heinrich den Erzbischof und später auch dessen Bruder, den Würzburger Bischof Heinrich. Fast alle Begleiter des Leichenzuges, bei denen es sich wohl um Vertraute Ottos III. handelte, waren nicht für die Nachfolge des bayerischen Herzogs zu gewinnen gewesen. Wenige Wochen später, bei der feierlichen Bestattung des Kaisers im Kaiserdom zu Aachen, bekräftigten diese Männer ihre Ablehnung, wobei sie die Ansicht vertraten, Heinrich sei aus vielerlei Gründen für das Königtum nicht geeignet. Die konkreten Vorbehalte sind unbekannt. Sie dürften mit den Auseinandersetzungen zusammenhängen, die die Vorfahren Heinrichs mit den Mitgliedern der regierenden Linie der Ottonen geführt hatten.

Heinrich entschloss sich zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er ließ sich in Mainz von seinen bayerischen und fränkischen Anhängern zum König wählen und am 7. Juni 1002 durch den Mainzer Erzbischof Willigis im Mainzer Dom salben und krönen. Dieser war der richtige Koronator (,,Königskröner"), alle anderen Begleitumstände aber wichen von den üblichen Gewohnheiten (consuetudines) ab: Der Ort der Wahl war unüblich, die Inthronisation auf den Aachener Stuhl Karls des Großen unterblieb und von einer ,,Wahl aller Großen des Reiches" konnte zunächst auch keine Rede sein. Die Entscheidung fiel letztendlich Ende Juli durch die sogenannte Nachwahl in Merseburg, bei der sich Heinrich bei den Sachsen dafür zu rechtfertigen hatte, dass er bereits in königlichem Ornat erschien und als Herrscher auftrat. Erst nachdem er versprochen hatte, das alte sächsische Recht zu achten, überreichte ihm der sächsische Herzog Bernhard die Heilige Lanze und betraute ihn so mit der Sorge um das Reich.

Die Königswahl von 1002 ist in der Mediävistik seit den 1970er Jahren häufig und kontrovers diskutiert worden. Gestritten wird über die Frage, ob es sich um eine freie Wahl der Großen handelt (so Walter Schlesinger), oder ob alle Kandidaten mit Otto III. verwandt waren und für die Thronfolge das Erbrecht des Kandidaten (so Armin Wolf und Eduard Hlawitschka) ausschlaggebend war. Nach Steffen Patzold geht die Diskussion über abstrakte Rechtsnormen von falschen Voraussetzungen aus. Nicht die Art der Abstammung, sondern Charakterzüge wie Frömmigkeit, Demut, Weisheit und Gerechtigkeit qualifizierten Heinrich. In einer weitgehend von Mündlichkeit geprägten Gesellschaft fehlten schriftlich fixierte Normen für den rechtmäßigen Ablauf der Königswahl. Die einzig denkbare Norm, die Gewohnheit, war nicht anwendbar, denn der letzte vergleichbare Fall eines kinderlos verstorbenen Königs lag über 80 Jahre zurück. Die Anerkennung Heinrichs war das Ergebnis einer Vielzahl von unorganisierten Gesprächen und Versammlungen. In einer Erwiderung auf Patzold hat Hlawitschka erneut das Erbrecht als den Maßstab für die Beurteilung der Thronansprüche in den Quellen ausgemacht.

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