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AUSBEUTUNG »Mich wundert, dass Linke das als Sexarbeit verklären«

Begonnen von Armin, 19. Oktober 2022, 09:23:41

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Armin

AUSBEUTUNG
»Mich wundert, dass Linke das als Sexarbeit verklären«

Über Prostitution, Menschenhandel und die Entmenschlichung von Frauen.


Gewohntes Bild in der BRD: Ein Staßenstrich in der Nähe von Köln

ZitatHuschke Mau ist Autorin und setzt sich als Aktivistin für die Abschaffung der Prostitution ein
Sie haben ein Buch mit dem Titel »Entmenschlicht« geschrieben. Wird man Ihrer Meinung nach als Prostituierte nicht mehr als Mensch wahrgenommen?

In der Prostitution wird man entmenschlicht, da Frauen dort zur Ware verkommen. Mich wundert, dass Teile der Linken das als Sexarbeit verklären und die Ausbeutung dort leugnen, gleichzeitig aber sagen, dass alle Arbeit auch Ausbeutung ist. Das widerspricht sich ja: Wenn alle Arbeit Ausbeutung ist, ist auch Sexarbeit Ausbeutung.

Sie gehen so weit zu sagen, dass das Kaufen von Sex Vergewaltigung sei. Warum?

Ich habe neulich gelesen, dass auf Mallorca jede vierte prostituierte Frau Menschenhandelsopfer ist. So etwas liest man ständig in verschiedenen Zeitungen. Auch Freier wissen das also. Trotzdem kaufen sie Sex – ohne wissen zu können, ob nun die Frau, mit der sie schlafen, das freiwillig macht oder nicht. Genau das ist der Punkt. Wir reden seit Jahren über »Me too«, über Konsens und so weiter. Und ausgerechnet in der Prostitution soll das nicht gelten?

Das Problem ist, dass in der Prostitution kein Konsens herstellbar ist, weil der Freier nie erfahren kann, ob die Frau das freiwillig macht. Denn auch Zwangsprostituierte lächeln ihre Freier an. Dafür gibt es nur eine Lösung: Wenn ich als Mann nie sicher sein kann, ob die Frau das freiwillig macht, und wenn ich zudem weiß, dass ein hohes Risiko besteht, dass die Frau das nicht freiwillig macht, dann lasse ich die Hände bei mir und den Schwanz in der Hose.

Befürworter von Prostitution sagen, der Anteil selbstbestimmter Sexarbeiterinnen sei hoch. Stimmt das?

Sexualität, die dem Markt unterliegt, kann nicht selbstbestimmt sein. Sie unterliegt ökonomischen Bedingungen wie Angebot und Nachfrage. Wir können noch 100 Jahre drüber reden, was freiwillig ist – ob zum Beispiel Armutsprostitution freiwillig ist oder nicht. Wir können auch noch 100 Jahre darüber sprechen, ob wir finden, dass, wenn neun von zehn Frauen das nicht freiwillig machen, es dann schon genug ist, damit wir uns endlich mal entscheiden, Prostitution abzuschaffen – oder ob es wirklich zehn von zehn Frauen sein müssen.

Wie kommen Sie auf diese Zahlen?

Die US-Wissenschaftlerin Melissa Farley hat eine große Studie gemacht und Frauen in der Prostitution aus neun verschiedenen Ländern gefragt, was sie am meisten bräuchten. Neun von zehn Frauen haben gesagt: einen Ausstieg. Das heißt, neun von zehn Frauen sind nicht freiwillig in der Prostitution. Den Personen, die immer mit freiwilliger oder selbstbestimmter Sexarbeit kommen, geht es also nur um die zehn Prozent. Und das geht doch an der Debatte vorbei. Wir müssen als Gesellschaft entscheiden, ob wir so etwas wie Prostitution und Frauenkauf haben wollen oder nicht. Nur wird die Diskussion individualisierend geführt. Dabei geht es nicht darum, ob das ein paar Frauen freiwillig machen.

Ein Argument für die Legalisierung von Prostitution ist, dass man so die Arbeitsbedingungen in der »Branche« verbessern kann. Was meinen Sie dazu?

Wie gesagt: Es geht in erster Linie darum, dass die meisten Frauen das gar nicht freiwillig machen. Aber zum Argument: Ich habe das schon so oft gehört. Es heißt, die Frauen könnten sich dann anmelden und seien in einem angemeldeten Bordell. Aber was nützt es mir, in einem angemeldeten Bordell zu sitzen, wenn ich dort gar nicht freiwillig sein will? Das ist der aktuelle Zustand hierzulande. In Deutschland sind Zehntausende Zwangsprostituierte ganz legal angemeldet und damit hat alles seine Ordnung. Dass die dort nicht freiwillig sitzen, ist anscheinend völlig egal. Die Sache ist: Man kann Prostitution nicht sicher machen, weil es im Kern schon ein Übergriff ist. Ein Mann, der mit einer Frau schläft und nachher nicht sagen kann, ob das eine Vergewaltigung war oder nicht – wie will man so etwas sicher machen?

Quelle: junge Welt
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   Armin Scheider
      > Journalist

Die Presse muss die Freiheit haben, alles zu sagen,
damit gewisse Leute nicht die Freiheit haben, alles zu tun.


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