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ZitatHintergrund: Zara-Boykott
Israelische Palästinenser rufen im Internet zum Boykott der spanischen Modekette Zara auf. Der Grund: Der kanadisch-israelische Franchisenehmer von Zara Israel, Joey Schwebel, empfing am vergangenen Donnerstag abend in seinem Haus bei Tel Aviv den antipalästinensischen Hetzer und Knesset-Abgeordneten der ultranationalistischen Partei Otzma Jehudit (Jüdische Stärke), Itamar Ben-Gvir, zu einem politischen Gespräch.
Ben-Gvir würde nach den Parlamentswahlen am 1. November nur zu gern eine entscheidende Rolle in der israelischen Regierung spielen. Noch ist er jedoch ein politischer Paria, mit dem kaum eine Politikerin oder ein Politiker zu tun haben will. Manche Meinungsumfragen sagen seiner Partei, die aktuell nur ihn als Abgeordneten hat, deutliche Gewinne voraus.
Am Sonnabend erließ Scheich Mahmud Al-Habasch, der oberste Scharia-Richter in Palästina und offizielle Berater der Autonomiebehörde in religiösen Angelegenheiten, eine Fatwa, also eine religiöse Handlungsvorschrift, die allen Musliminnen und Muslimen den Handel mit Zara und den Kauf seiner Produkte solange verbietet, bis das spanische Unternehmen den Franchisevertrag mit Schwebel aufkündigt. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur WAFA. Im Internet luden Palästinenser Videos und Fotos hoch, auf denen sie beim Verbrennen von Kleidung zu sehen waren, die sie bei Zara gekauft hatten.
»Unsere Haltung gegenüber Läden wie diesen, die den Faschismus unterstützen, muss klar sein«, sagte der arabische Bürgermeister der israelischen Stadt Rahat, Fais Abu Sahiban, laut der Internetzeitung Times of Israel am Freitag. Ein Video zeigt ihn, wie er ein Hemd der Modekette verbrennt. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter lieferte sich Ahmed Tibi, der Vorsitzende der arabisch-israelischen Ta'al-Partei, ein verbales Duell mit Ben-Gvir. Tibi sprach von der »Hässlichkeit von Zara Ben-Gvir Israel«. Der extrem Rechte antwortete umgehend: »Zara, wunderbare Kleidung, wunderbare Israelis.« Das Büro von Joey Schwebel wollte sich dem israelischen TV-Sender Channel 12 zufolge zu »privaten Familienangelegenheiten« nicht äußern.
Bereits im Juni 2021 gab es in den sozialen Medien einen Boykottaufruf gegen Zara. Damals geriet Vanessa Perilman, die Chefdesignerin des Unternehmens, mit dem in Ostjerusalem geborenen und aufgewachsenen ersten männlichen Model aus Palästina, Kaher Harhasch, aneinander. Harhasch hatte Israel auf Instagram »bösartig« genannt. »Wenn Ihre Leute gebildet wären, würden sie vielleicht nicht die Krankenhäuser und Schulen in die Luft jagen, die Israel in Gaza mitfinanziert hat«, antwortete Perilman, die aus Israel stammt. Nachdem das Unternehmen Inditex, zu dem Zara gehört, die Äußerung öffentlich verurteilt hatte, entschuldigte sich Perilman bei Harhasch.
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