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Zusammenfassung

Autor Michi
 - 02. Oktober 2024, 11:40:50
🔷 Herzogtum/Königreich Baiern: Innviertel


Landkarte vom Innviertel (Baiern) 1779

Das heutige Innviertel [Boarisch Innviadl] mit den Herzogshöfen Ranshofen und Mattighofen gehörte seit dem 6. Jahrhundert zum Mattiggau im bayerischen Stammesherzogtum, der nördliche Teil zum Rottachgau. Innbaiern war ab 1507 ein Teil des Rentamtes Burghausen mit den Gerichten Wildshut (mit dem Bezirksgericht Mattighofen zusammengelegt), Braunau, Mauerkirchen, Friedburg, Schärding und Ried. Das Mondseeland im Süden war Bayern allerdings schon 1506 an die Habsburger verloren gegangen.

Beim Bayerischen Volksaufstand der Jahre 1705/06 war Braunau Sitz des bayerischen Landesdefensionskongresses (Dezember 1705), des so genannten ,,Braunauer Parlaments". Es rief zur Erhebung gegen die kaiserlich-habsburgische Unterdrückung auf.

Erst nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg wurde das Gebiet vom Kurfürstentum Bayern getrennt. Auslöser dieses Krieges war der Tod des kinderlosen bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph (1745 bis 1777). Mit seinem Tod starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus. Eine Reihe von mitteleuropäischen Mächten erhob Anspruch auf Teile des Erbes, darunter und zuvorderst Österreich mit Forderungen nach der Abtretung Niederbayerns und der Oberpfalz. Mit der Ratifizierung des Friedens von Teschen, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete, kamen die östlich von Inn und Salzach gelegenen Gebiete des kurfürstlichen Rentamtes Burghausen 1779 zu Oberösterreich. Salzach und Unterer Inn, die bis dahin in erster Linie Handelswege innerhalb Bayerns gewesen waren, wurden damit zu Grenzflüssen zwischen Bayern und Österreich ob der Enns.

Aufgrund des Friedens von Schönbrunn 1809 ergriff Bayern 1810 noch einmal Besitz vom Innviertel. Es wurde zusammen mit Teilen des Hausruckviertels dem bayerischen Unterdonaukreis zugewiesen. 1811 wurden auch die in diesem Gebiet liegenden Pfarreien von der Diözese Linz abgetrennt und dem Bistum Passau zugewiesen. Erst im Münchener Vertrag trat das Königreich Bayern das Innviertel mit anderen Gebieten zum 1. Mai 1816 endgültig an das Kaisertum Österreich ab. Kirchlich übernahm auch das Bistum Linz am 1. Juli 1816 die entsprechenden Gebiete wieder vom Bistum Passau.

Auf politischer Ebene wurde durch eine Reihe von Maßnahmen (Treueeid der landesfürstlich-bayerischen Beamten, Huldigung des Innviertler Adels gegenüber dem neuen Landesherrn) die Eingliederung des neuen Landesteils in das Land ob der Enns vollzogen. Schwieriger war die verwaltungsmäßige Eingliederung, welche durch eine eigene ,,Landes-Einrichtungskommission" unter Leitung des Freiherrn Franz Xaver Pockensteiner von Wolffenbach vorgenommen wurde, da das Innviertel bis dahin keine verwaltungsmäßige Einheit war, sondern vom bayerisch gebliebenen Burghausen aus verwaltet worden war. Als die Reformen Kaiser Josefs II. durch Einführung einer neuen Kirchen- und Schulordnung verstärkt wurden, kam es 1795 bei geheimen Zusammenkünften zu Unterschriftensammlungen der Bevölkerung in der Pfarre St. Georgen. Auch die höheren Getränkesteuern, durch die Brauereien zum Zusperren gezwungen wurden, erregten den Unmut der Bevölkerung. So hatten die Bewohner von Innbaiern nicht viel Freude mit ihrer Rückkehr und lange war der Spruch im Umlauf: ,,Lieber bayrisch sterben als kaiserlich verderben!"

Sprachlich blieben trotz der weitgehenden Übernahme des österreichischen Standardvokabulars mundartliche Besonderheiten des Westmittelbairischen im Innviertel erhalten; die vor allem in einer Vielzahl regionaltypischer Vokalisierungsmerkmale (z. B. das Wort Milch, im Innviertel als Milli oder Muich bezeichnet, ist im Rest Österreichs größtenteils als Müch bekannt) bestehen, bis heute erhalten (vergleiche dazu Bairische Sprache). Sie gehen im Westen kontinuierlich in die West-Mittelbairischen Dialekte über.

In der Architektur der Städte erinnern die bunt bemalten Hausfassaden des Inn-Salzach-Stils noch heute an die bayerische Tradition.

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